Rot-Grün in Rheinland-Pfalz gibt Fehler am Nürburgring schon 2008 zu

Die Fraktionschefs Hendrik Hering (SPD) und Daniel Köbler (Grüne), der in Rheinland-Pfalz regierenden Koalition haben zugegeben, dass am vor der Pleite stehenden Nürburgring überdimensioniert und zu teuer gebaut wurde.

"Es ist unbestreitbar, dass entscheidende Fehler am Ring 2008 gemacht wurden. Das Projekt war eindeutig überdimensioniert und eine wirtschaftliche Fehlinvestition", sagte Köbler dem Trierischen Volksfreund. Damals regierte die SPD in Rheinland-Pfalz noch allein; seit dem Frühjahr 2011 wird das Land von einer rot-grünen Koalition regiert.

"Die Kritik der Menschen an den Dimensionen des Projektes ist berechtigt. Freizeitpark und Boulevard würden heute in dieser Größenordnung nicht mehr gebaut werden. Es ist nicht gelungen, deren Kosten zu refinanzieren. Das ärgert keinen mehr als uns selbst", sagte SPD-Fraktionschef Hering dem Trierischen Volksfreund. Hering wies jedoch die Rücktrittsforderungen an Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) zurück. "Kurt Beck ist ein guter Ministerpräsident. Er hat das Land in beeindruckender Weise vorangebracht und lässt die Menschen nicht im Stich. Ihn ausschließlich am Nürburgring zu messen, ist falsch", sagte der frühere Landeswirtschaftsminister dem Trierischen Volksfreund.

"Jetzt ist das mit der Insolvenz natürlich eine bittere Erkenntnis. Wer politisch verantwortlich handelt, muss Fehler der Vergangenheit korrigieren", sagte Grünen-Fraktionschef Köbler. Allerdings habe die neue Regierung das erkannt und den Weg einer konsequenten Neuordnung eingeschlagen. Zu den Vorwürfen aus der rot-grünen Landesregierung am Mittwoch, die EU-Kommission habe eine andere Lösung als die Insolvenz verhindert, sagte SPD-Fraktionschef Hering: "Sicherlich wollen wir nicht von eigenen Fehlern ablenken. Richtig ist aber, dass die Kommission uns die Hände gebunden und damit die Insolvenz unabwendbar gemacht hat."

Nach Angaben des Grünen-Fraktionschefs Köbler bestellt die mehrheitlich landeseigene Nürburgring GmbH nun einen Insolvenzverwalter und hofft auf eine Eigenverwaltung der Insolvenz. "Das Ziel muss sein, die Arbeitsplätze zu erhalten und den Ring in seinem Bestand als Motorsport-Mekka nicht zu gefährden. Außerdem muss möglichst viel Landesgeld zurückfließen", sagte Köbler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort