Luftverkehr Ryanair schließt Basis auf dem Frankfurter Flughafen

Frankfurt · Die irische Fluggesellschaft Ryanair sorgt gleich zum Jahresbeginn für einen Paukenschlag: Sie will Ende März ihre Basis auf dem Flughafen Frankfurt schließen. Angeblicher Grund: höhere Gebühren. Was bedeutet das nun für den finanziell angeschlagenen Hunsrück-Flughafen Hahn?

 Ryanair schließt die Basis in Frankfurt. Foto: dpa

Ryanair schließt die Basis in Frankfurt. Foto: dpa

Foto: dpa/Andreas Arnold

Bisher hat es so ausgesehen, als wolle die irische Fluggesellschaft Ryanair künftig eher auf Großflughäfen setzen. Nun vollzieht die Airline mal wieder eine Kehrtwende: Zum 31. März wollen die Iren ihre Basis auf dem Frankfurter Flughafen schließen und fünf dort stationierte Flugzeuge auf andere Flughäfen verteilen. Alle bereits gebuchten Flüge ab 31. März würden storniert, heißt es in einer Pressemitteilung. Alle betroffenen Passagiere würden in den kommenden Tagen benachrichtigt und erhielten eine Rückerstattung.

Ryanair: Frankfurt im Vergleich zu anderen Flughäfen zu teuer

Als Begründung nennt Ryanair, dass der Frankfurter Flughafen die Gebühren für die Airlines erhöht hat. „In einer Phase der Erholung von Covid müssen die Flughäfen Anreize für die Erholung des Verkehrs schaffen. Leider hat sich Frankfurt, anstatt Anreize für die Erholung des Verkehrs zu schaffen, dafür entschieden, die Preise noch weiter zu erhöhen, wodurch Frankfurt im Vergleich zu europäischen Flughäfen nicht mehr wettbewerbsfähig ist“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Airline kritisiert, dass die deutsche Regierung „etablierte Fluggesellschaften, wie die Lufthansa“, mit staatlichen Beihilfen in Höhe von neun Milliarden Euro unterstützt habe, „anstatt diskriminierungsfreie Verkehrsrückgewinnungsprogramme einzuführen, die allen Fluggesellschaften offenstehen“.

Ryanair hatte vor 14 Jahren wegen Streits um Gebühren gedroht, Flugzeuge vom Hahn abzuziehen. Damals ging es um den sogenannten Hahn-Taler. Der damalige Mehrheitseigner des Hunsrückflughafens, die Frankfurter Fraport AG, wollte eine Passagiergebühr von drei Euro einführen, um mehr Einnahmen zu generieren. Der Airport schrieb bereits damals rote Zahlen. Die irische Fluggesellschaft protestiert gegen den Hahn-Taler, indem sie ankündigte, einen Großteil der Verbindungen vom Hunsrück aus zu streichen. Der Protest hatte Erfolg. Auf Druck der rheinland-pfälzischen Landesregierung stieg Fraport aus dem Hahn aus. Das Land übernahm die Anteile der Frankfurter Flughafengesellschaft und wurde mit 82,5 Prozent Mehrheitseigner am Hahn. 2017 verkaufte Rheinland-Pfalz seine Anteile an den chinesischen Konzern HNA. Im gleichen Jahr kündigte Ryanair an, künftig auch von Frankfurt aus zu fliegen und Verbindungen vom Hahn dorthin zu verlegen.

Jason McGuiness, kaufmännischer Direktor bei Ryanair, sagt man sei enttäuscht über die Schließung der Basis. „Aber wir haben keine Alternative, auf die Entscheidung des Flughafens, die Flughafengebühren zu erhöhen, trotz des Einbruchs des Verkehrsaufkommens und der Flugpreise aufgrund der Covid-19-Pandemie, zu reagieren.“

Der Flughafenbetreiber wies die Kritik der Iren als unberechtigt zurück. Mit einer genehmigten Preiserhöhung um 4,3 Prozent liege man im europäischen Vergleich der Drehkreuze sehr niedrig, sagte ein Sprecher. Der vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt getragene Konzern hat eigens einen eigenen Terminal für sogenannte Billig-Airlines bauen lassen. Er soll 2026 eröffnet werden.

Wenn Ryanair Frankfurt verlässt, was bedeutet das für den Flughafen Hahn?

Ryanair hat in den vergangenen Jahren seine Flüge von und nach Frankfurt immer mehr ausgeweitet. Das ging vor allem zulasten des finanziell angeschlagenen Flughafens Hahn. Dort reduzierte Ryanair zunehmend sein Angebot. Der Flughafen Hahn hatte im Oktober vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Derzeit läuft die Suche nach Investoren. Unklar ist, ob es weiter Flugverkehr auf dem Hahn geben wird. Derzeit starten und landen noch Flugzeuge im Hunsrück. Es ist fraglich, ob Ryanair sein Angebot auf dem Hahn nach der Schließung der Basis in Frankfurt erhöhen wird.

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