Ryanair-Vertrag ärgert Hahn-Bieter, doch der Billigflieger bleibt beliebt

Hahn/Frankfurt · Ryanair startet schon Flüge in Köln und Luxemburg. Bald könnte noch Frankfurt dazukommen. Was würde das für den Flughafen Hahn bedeuten, bei dem der Billigflieger ein wichtiger Kunde ist – und unter möglichen Käufern umstritten?

Mehr als 80 Prozent der Passagiere fliegen am Flughafen Hahn mit Ryanair. Das Billigflug-Unternehmen gehört zu den wichtigsten Partnern des Hunsrück-Airports. Doch die irische Gesellschaft ist auf den Geschmack gekommen, neben den Regionalflughäfen auch größere Städte anzufliegen. Berlin, Nürnberg - und vielleicht Frankfurt. Betreiber Fraport will zumindest stärker ins Billigflieger-Geschäft einsteigen. "Wir sprechen grundsätzlich mit allen interessierten Airlines", sagt ein Sprecher.

Sollte Ryanair in Frankfurt starten, könnte das für den Flughafen Hahn eine weitere Konkurrenz bedeuten. Bereits jetzt fliegt das Unternehmen die Airports in Luxemburg und Köln/Bonn an - und damit Regionen, aus denen Menschen oft zum Hahn fuhren.

Das Geschäft mit Passagieren geht zurück. 2007 flogen noch vier Millionen Menschen vom Hunsrück-Airport aus, 2015 waren es noch 2,665 Millionen - und für das letzte Quartal diesen Jahres rechnet Geschäftsführer Markus Bunk mit einem Rückgang bei den Ryanair-Zahlen. Dennoch sei der Hahn immer noch der größte Regionalflughafen Deutschlands, sagt Bunk. Bedenken wegen Frankfurt habe er nicht. Er glaube sogar, der Hahn werde einen größeren Beitrag leisten, um Frankfurt zu entlasten. Darüber hinaus habe der Hunsrück-Airport die 24-Stunden-Genehmigung. Diese lässt Fluggesellschaften die Wahl, wann ihre Maschinen starten sollen.

Luftverkehrsexperte Christoph Brützel hebt die günstigeren Gebühren am Hahn hervor. "Jeder private Passagier zahlt am Hahn wohl zehn Euro weniger als in Frankfurt - und wird eher von dort aus nach Mallorca fliegen." Ein Ryanair-Sprecher sagt, man ziehe sich nicht von den Regionalflughäfen zurück.

Der Hahn hat den Vertrag von Ryanair erst jüngst um fünf Jahre verlängert, was angesichts des laufenden Flughafen-Verkaufs auf Kritik stößt. Aus Bieterkreisen heißt es, der Vertrag könne ein K.o.-Kriterium der Bewerbung sein. Dieser sei ein Verlustgeschäft für den Betreiber und binde Ryanair nicht an Vorgaben, wie viele Passagiere man gewinnen wolle oder wie viele Flüge man anbiete.

Ob alle Bieter bis zum 28. Oktober ein Angebot abgeben, scheint höchst fraglich. 13 Bieter gibt es nach Angaben der Landesregierung. Darunter sollen Investoren aus den Niederlanden, Türkei und China sein - wie Jonathan Pang, der den Parchimer Flughafen gekauft hat. Zu den Interessenten gehört auch das pfälzisch-chinesische Unternehmen ADC, der Trierer Projektentwickler Triwo oder der Moselaner Rainer Weinand (siehe Extra).

Extra Hahn-Bieter
Zu den 13 Bietern um den Hahn gehört auch Rainer Weinand aus Maring-Noviand (Kreis Bernkastel-Wittlich). Er will einen Energiepark auf dem Flughafen-Gelände bauen (der TV berichtete) und bietet einen Kaufpreis von fünf Euro. Scheitern könnte der Deal an dem Pfand von 250?000 Euro, das jeder Bieter bis zum 28. Oktober hinterlegen soll. "Ich suche nach Sponsoren, die mir helfen", sagt Weinand. Sein Angebot gelte auch, wenn er das Geld nicht einzahlen könne.

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