Sägewerk wird Raub der Flammen

MORBACH. Ein Großbrand zerstörte gestern morgen am Ortsrand von Morbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) ein Sägewerk. Der Schaden geht in die Millionenhöhe. Menschen wurden nicht verletzt.

 Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr: Das Sägewerk der Firma Kuntz ist nicht mehr zu retten.Foto: Ilse Rosenschild

Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr: Das Sägewerk der Firma Kuntz ist nicht mehr zu retten.Foto: Ilse Rosenschild

Alsdie Feuerwehr gegen 6.30 Uhr am Ortsrand von Morbach eintraf,brannte das 3500 Quadratmeter große Sägewerk der Firma LudwigKuntz GmbH bereits lichterloh. Ein kräftiger Wind fachte dieFlammen weiter an. "Uns war schnell klar, dass die Halle selbstnicht zu retten war", erklärte Einsatzleiter Marco Knöppel demTV . 160 Feuerwehrleute konzentrierten sich deshalbzunächst darauf, das Übergreifen der Flammen auf das benachbarteSpanplattenwerk und ein Wohngebiet zu verhindern. Als das Feuer ausbrach, hatte die Frühschicht gerade ihre Arbeit aufgenommen. Die rund 30 Mitarbeiter konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Verletzt wurde niemand. Das nahe der Halle gelagerte Holz hatte teilweise auch Feuer gefangen. Es musste zunächst mit Baggern verteilt werden, um es besser löschen zu können. Wegen der großen Hitzeentwicklung konnten die Wehrleute erst später mit der Drehleiter die Halle von oben löschen. Gegen 9 Uhr war der Brand unter Kontrolle. Zu dem Zeitpunkt war von dem Gebäude nicht nicht mehr viel übrig.

Auf dem Gelände waren Imprägniersalze gelagert, die ein Raub der Flammen wurden. Deshalb forderte die Polizei die Bevölkerung auf, Türen und Fenster geschlossen zu halten. "Das stinkt bis Bischofsdhron", hatte sich Ordnungsamtsleiter Axel Schmitt persönlich überzeugt. Wenig später die beruhigende Information: Eine Fachfirma bestätigte, dass sie Salze nur bei Hautkontakt Gesundheitsschäden hervorrufen könnten. Der Umweltmesstrupp der Feuerwehr stellte keine Schadstoffe in der Luft fest. Auch die Gefahr fürs Grundwasser schätzt Knöppel als gering ein. Das Unternehmen verfügt über ein Rückhaltebecken, und das sei sofort "abgeschiebert" worden.

"Gott sei Dank ist niemand verletzt worden", galt der erste Gedanke von Gerd-Michael Lersch der Belegschaft. Dennoch sah der Geschäftsführer, der sofort zur Unglücksstelle geeilt war, nicht glücklich aus: "Über die allgemeine Konjunktur brauche ich sicher nichts zu sagen." Der Winter sei sehr schwierig gewesen. Das Sägewerk sei direkt von der Bauindustrie abhängig. "Und jetzt das, wo es langsam wieder anzieht", schüttelte der Mann betroffen den Kopf. Üblicherweise würden Sägewerke die Resthölzer weiterverkaufen. In Morbach werden sie dagegen mit einem Förderband ins benachbarte Spanplattenwerk transportiert. Ein Konzept, das in Morbach seit 40 Jahren erfolgreich angewandt werde und mittlerweile von der Konkurrenz in den neuen Bundesländern übernommen worden sei, sagt Lersch.

Das Sägewerk war in den 80er Jahren erbaut und 1990 erweitert worden. 170 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 30 bis 35 Millionen Euro am Standort Morbach, 50 davon arbeiten im Sägewerk.

Besonders bedauerlich: Erst im Dezember vergangenen Jahres hatte das Unternehmen seine Hauptverwaltung nach Morbach verlagert. Zwei der Abteilungen sind vom Brand betroffen: der Verkauf und der Einkauf. Die Schadenshöhe geht in die Millionen.

Notfallplanung läuft bereits an

Wie es weitergeht, kann Lersch noch nicht sagen: "Das werden die Gespräche mit der Versicherung ergeben." Noch am Mittwoch hat die Geschäftsführung mit einer Notfallplanung begonnen. Was fertig produziert ist, soll so schnell wie möglich ausgeliefert werden. Lersch denkt auch darüber nach, einen Teil der betroffenen Arbeiter am Standort in Sohren weiterzubeschäftigen

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