Saubere Luft trotz dicker Flieger

SPANGDAHLEM/MAINZ. (mai) Keine erhöhten Schadstoffkonzentrationen in der Luft bei Spangdahlem und Ramstein, sagt das Umweltministerium. Keine glaubhaften Messungen, sagen Kritiker.

Die Schadstoffkonzentration der Luft liegt beim Flugplatz Spangdahlem in dem für den ländlichen Raum erwarteten niedrigen Bereich. In der Umgebung von Ramstein sind die Werte vergleichbar mit denen städtischer Gebiete, liegen aber deutlich unter dem Niveau verkehrsbelasteter Innenstädte. So lauten die Ergebnisse einer Untersuchung, die das rheinland-pfälzische Umweltministerium in Auftrag gegeben hatte. Anlass für die Studie waren die Sorgen von Bürgern, es könne nach der Erweiterung der Flugplätze zu erhöhten Belastungen durch Luftverunreinigungen kommen. Fast zwei Jahre lang wurden laut Ministerium einige Schadstoffe wie beispielsweise Benzol und Ruß bei starkem wie schwachem Flugverkehr an mehreren Punkten gemessen. Das Fazit des Ministeriums: Die Gesundheit der Menschen war und ist durch den Flugbetrieb zu keiner Zeit gefährdet. Die Werte werden sich auch nach der Kapazitätserweiterung der Flugplätze nicht wesentlich ändern. Dies könne man sagen, da auch bei starkem Flugbetrieb gemessen worden sei.Biegas: Wesentliches wurde nicht gemessen

Günter Schneider von der "Bürgerinitiative gegen die Erweiterung der Air-Base Spangdahlem” (Biegas) zieht die Studie ganz grundsätzlich in Zweifel. "Bei den wenigen Parametern die gemessen wurden, kann man nicht sagen, das sei alles ungefährlich." Schadstoffe wie das krebserregende Dioxin seien gar nicht untersucht worden. Schneider gibt außerdem ein Beispiel, das seiner Meinung nach zeigt, dass mit den Messungen Wesentliches nicht erfasst wurde. An einem Tag, an dem auch weniger kritischen Menschen in Binsfeld aufgefallen sei, dass die Luft förmlich nach Treibstoff geschmeckt habe, hätten die Schadstoff-Messungen, deren Werte im Internet veröffentlicht waren, keine erhöhten Konzentrationen ergeben. Schneider fordert permanente und transparente Schadstoff-Messungen an den Flugplätzen. Das Spektrum der erfassten Stoffe müsse dann aber erweitert werden. Auch Jutta Blatzheim-Roegler, Sprecherin von Bündnis 90/Grünen im Kreis Bernkastel-Wittlich, sieht die Studie des Ministeriums kritisch. "Es ist so, dass innerhalb des Messzeitraums der Flugverkehr auf der Airbase Spangdahlem erheblich eingeschränkt war." Zudem seien Stoffe wie das hochgiftige 1,2-Diobromethan bei der Studie des Ministeriums nicht berücksichtigt worden. Der Bericht mit den Ergebnissen des Messprogramms ist auf der Internetseite des Umweltministeriums abzurufen. Die Adresse: www.muf.rlp.de

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