Interview mit Klaus Jensen „Rote Linien werden leider ganz oft überschritten“ – Wie Corona-Demos der freien Demokratie schaden können

Trier · Man muss kein Nazi sein, um gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße zu gehen. Trotzdem stellen Corona-Demos oft die fundamentalen Regeln unserer Gesellschaft infrage. Triers Ex-Oberbürgermeister Klaus Jensen erklärt, wie Ängste und Zweifel der rechten Szene den Rücken stärken.

 Klaus Jensen in seinem Büro bei der Abtei St. Matthias in Trier.

Klaus Jensen in seinem Büro bei der Abtei St. Matthias in Trier.

Foto: TV/Alexander Wittlings

Vor wenigen Wochen noch haben Hunderte mit einer Menschenkette von Porta Nigra bis Viehmarkt für Demokratie und gegen Verschwörungsideologien und rechtes Gedankengut demonstriert. Im Schatten des Ukrainekriegs sind diese Sorgen jedoch anscheinend in den Hintergrund gerückt. Während immer mehr Corona-Maßnahmen gelockert werden und Frühlingsgefühle den Pandemie-Alltag verdrängen, bleiben sichtbare Schäden an der Gesellschaft: Freunde, die wegen unterschiedlicher Ansichten den Kontakt abbrechen. Menschen, die sich zunehmend von der Gemeinschaft ausgegrenzt fühlen. Journalisten und Politiker, die aus Angst ihre Arbeit niederlegen.