Schläger im Visier der Polizei

TRIER. Die Ermittlungen zum Überfall auf dem Trierer Viehmarkt laufen auf Hochtouren. Heute nimmt die Polizei die Aussagen von zwei der vier Männer zu Protokoll, die während eines Junggesellenabschieds von mehr als 20 Jugendlichen angegriffen wurden (der TV berichtete).

Marco Gessinger aus Piesport wurde drei Tage vor seiner Hochzeit zusammen mit drei Freunden in der Trierer Innenstadt von einer Jugendbande überfallen und verletzt, er heiratete mit blauem Auge und gebrochener Nase. Weder kenne er die Täter noch habe ein Wortgefecht die Schlägerei ausgelöst, sagte Gessinger. Er ist sicher: Der Überfall habe nur den Sinn gehabt, die Angriffe zu filmen, um sie später über das Internet verbreiten zu können.Dieses Gewaltphänomen nennt sich "Happy Slapping" und entwickelte sich in Großbritannien. Im Londoner Süden begannen Jugendliche, völlig überraschte Passanten anzugreifen. Diese Attacken wurden mit einem Foto-Handy oder einer Digitalkamera aufgezeichnet und ins Internet gestellt.

Die Polizei hat die Identität von neun Angreifern ermittelt und sucht nach dem Motiv. Noch gibt es kein konkretes Ergebnis. Heute sagen Dennis Hill und Michael Prüm aus. Beide bestätigen, der Angriff sei mit einer Kamera aufgezeichnet worden. Die Suche nach dieser Kamera läuft, ebenso wie die Überprüfung, ob die Jugendbande schon in der Vergangenheit derartige Überfälle geplant und umgesetzt hat.

Gefährliche Körperverletzung

"Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, um auf zivilrechtlichem Weg Schadenersatzansprüche durchzusetzen", meldete Gessinger gestern dem TV. Im Raum steht der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung.

Der Trierer Rechtsanwalt Constantin Mock, Begründer der Präventionsplattform "Bündnis gegen Gewalt", warnt vor "Panikmache". Mock erläutert: "Wie alles, was faszinierend wirkt und aus dem Ausland kommt, wird sich wahrscheinlich auch das Phänomen des Happy Slapping weiter in Deutschland verbreiten. Sicherlich werden weitere Fälle auftauchen, aber es gibt keinen Grund zur Panikmache."

Mock kennt den Fall eines von diesem Gewaltphänomen betroffenen Trierer Schülers. "Auch die Eltern sind traumatisiert", betont der Rechtsanwalt. Er will keine weiteren Angaben zu diesem Fall machen, um die Anonymität des betroffenen Schülers und seiner Familie zu schützen.

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