Schlag gegen Internetkriminalität: Eifeler Hacker verhaftet

Den Spezialisten der Zentralstelle für Computerkriminalität in Koblenz ist nach eigenen Aussagen ein bedeutender Schlag gelungen: Sie haben einen 22-Jährigen aus dem Raum Mayen in der Eifel ermittelt, weltweit Software verkauft haben soll, mit der Computerviren verbreitet wurden.

Die Trierer Stadtwerke sind ständig Angriffen durch Hacker ausgesetzt. Immer wieder werde versucht, in das Netzwerk einzudringen, sagt Stadtwerke-Sprecher Carsten Grasmück. Bisher habe das Sicherheitskonzept funktioniert, die Angriffe durch Computerviren oder sogenannte Trojaner sei immer wieder abgewehrt worden. Auch die Kliniken haben sich auf Hackerangriffe gerüstet. Nach einer solchen Attacke auf eine Klinik im nordrhein-westfälischen Neuss sei das Sicherheitskonzept noch einmal überprüft worden, sagt Anne Britten, Sprecherin des Trierer Brüderkrankenhauses. Selbst wenn es einem Hacker gelingen sollte, in das System der Klinik einzudringen, sei die Patientensicherheit nicht gefährdet.

Wie einfach es ist, Viren und Trojaner zu verbreiten, zeigt ein aktueller Fall, den die Zentralstelle für Cyberkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz nun aufgeklärt hat. Seit zwei Jahren waren die Ermittler einem heute 22-Jährigen aus der Nähe von Mayen auf der Spur, der selbst entwickelte Programme verkauft haben soll, mit denen Nutzer (Durchschnittsalter: 23) fremde Computer ausspähen, Internetseiten lahmlegen oder Viren verbreiten konnten - und zwar so, dass sie von den Antivirenprogrammen auf den Rechnern nicht erkannt werden konnte. Darunter auch Trojaner, die per Anhänge in Mails verschickt wurden, die beim Öffnen den Rechner lahmlegen und erst gegen Zahlung einer bestimmten Geldsumme wieder entsperrt werden.

Zum Benutzen dieser Software seien keine speziellen Computer- oder Internetkenntnisse notwendig, sagte der Trierer Staatsanwalt Eric Samel, der derzeit bei der Zentralstelle in Koblenz eingesetzt ist und die Ermittlungen in dem aktuellen Fall geleitet hat. Eigentlich könne die jeder nutzen. Über 4000 Kunden weltweit sollen die Schadsoftware bei dem 22-Jährigen gekauft haben, zu Preisen von fünf bis 15 Dollar (umgerechnet etwa vier bis 13 Euro).

Wie viele Computernutzer und Unternehmen Opfer der Schadsoftware geworden sind, können die Ermittler derzeit noch nicht sagen. Seit Dienstag sitzt der 22-Jährige in Untersuchungshaft. Zuvor haben 700 Polizisten zeitgleich in Deutschland 175 Wohnungen oder Firmenräume durchsucht. Auch in Frankreich und Luxemburg waren die Fahnder aktiv. Die Ermittler sprechen von einem bedeutenden Schlag gegen die Internetkriminalität.

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