Schmerzensgeldklage gegen Bischof Schlimmer geht immer, Herr Bischof!

Meinung | Trier · Karin Weißenfels ist schwer traumatisiert. Die bei der katholischen Kirche beschäftigte Frau wurde über Jahre hinweg von einem Priester sexuell genötigt und später zur Abtreibung gedrängt. Dies ist unstrittig und wird auch vom Bistum nicht bezweifelt.

Schlimmer geht immer, Herr Bischof!​
Foto: dpa/Harald Tittel

Auch nicht, dass der Bischof vor einem Jahr in einer Diskussionsrunde den Klarnamen der Frau genannt hat. Er hat sich dafür öffentlich entschuldigt und auch eine Unterlassungserklärung abgegeben. Als Karin Weißenfels von der Namensnennung erfuhr, kamen in ihr die traumatischen Erlebnisse wieder hoch. Dafür hat sie den Bischof jetzt auf Schmerzensgeld verklagt. Das ist legitim, wie auch die Vorsitzende Richterin eingeräumt hat.

Dass der Verteidiger des Bischofs nun seinerseits zur Attacke ausholt und Weißenfels zumindest indirekt vorwirft, sie wolle ihr Leid nun versilbern und ziehe deshalb vor Gericht, ist schäbig und wird das Opfer weiter traumatisieren. Letztlich fallen diese Aussagen auf den Trierer Bischof Stephan Ackermann zurück, auch wenn der am Donnerstag im Gericht nicht persönlich anwesend war. Er hätte das verlangte Schmerzensgeld besser gezahlt, auch wenn er der Überzeugung ist, für einen zweifelsfrei gemachten Fehler schon genug gebüßt und sich ausreichend entschuldigt zu haben. Durch das jetzige Verhalten von Ackermanns Anwalts werden sich all jene bestätigt fühlen, die die Kirchenverantwortlichen für unsensibel, uneinsichtig und unbelehrbar halten. Schlimmer geht immer, Herr Bischof!

r.seydewitz@volksfreund.de

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