Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes vorgestellt: Auch Hahn, Hochmoselübergang und Hero Nero vertreten

Trier/Mainz · In einem "Schwarzbuch" hat der Steuerzahlerbund für ganz Deutschland mehr als 100 Fälle von mangelnder Sparsamkeit im Umgang mit öffentlichen Mitteln aufgelistet. Auch in der Region wirft die Bürgerlobby Land und Kommunen in drei Fällen Fehlplanung und Kostenexplosionen vor.

Mal geht es um 300 Millionen, mal um 130 000 Euro - in allen Fällen aber hält der Steuerzahlerbund Behörden im Land einen unbedachten bis verschwenderischen Umgang mit dem Geld der Bürger vor. Das am Donnerstag in Berlin veröffentlichte Schwarzbuch der Organisation listet bundesweit mehr als 100 Fälle auf, in Rheinland-Pfalz sind es sechs Projekte, bei denen Landesbehörden oder Kommunalverwaltungen ein mangelhafter Umgang mit Steuermitteln vorgeworfen wird. Konkret sind dies unter anderem der Flughafen Hahn, der Hochmoselübergang und das abgesagte Spektakel Nero Hero in Trier. Das steht im Buch:

Flughafen Hahn: "Anhaltend hohe Millionendefizite, schlechte Passagier- und Frachtzahlen, anrüchige Geschäfte und zuletzt ein geplatzter Verkauf an einen dubiosen Investor aus China - der Flughafen Hahn in Rheinland-Pfalz war immer wieder für Schlagzeilen gut. Mehr als 300 Mio. Euro wurden für den Hahn bislang aufgewendet. Doch der erhoffte Erfolg ist letztlich ausgeblieben."

Hochmoselübergang: "Der Hochmoselübergang ist eine rund 25 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Wittlich und Longkamp. Besonders imposant ist die umstrittene Hochmoselbrücke, die circa 1,7 Kilometer lang und bis zu 160 Meter hoch werden soll. Doch ebenso gigantisch ist die bisherige Kostenentwicklung für das Gesamtprojekt B 50 neu: von rund 285 Mio. Euro auf mindestens 466 Mio. Euro."

Hero Nero: "Der römische Kaiser Nero weckt nach wie vor das Interesse der Menschen - doch offenbar weniger, als die Stadt Trier geglaubt hatte. Wegen fehlender Sponsorengelder und anderer Probleme musste die für August 2016 geplante Open-Air-Inszenierung "Nerohero" abgesagt werden. Auf den Kosten von bis zu 130.000 Euro bleibt die Stadt sitzen."

Weitere Fälle aus Rheinland-Pfalz sind die neue Straßenbahn durch Mainz, die Hunsrückbahn und eine Brücke ohne Anbindung in Mainz. Ausführlicher Bericht folgt.

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