Schwarzgeld statt Butterbrot

Trier · Einen guten Riecher haben Zollbeamte in dieser Woche gehabt: Bei einem 56-jährigen Hessen, der von Luxemburg aus auf dem Weg nach Hause war, entdeckten sie in einer Brotdose 200 000 Euro Schwarzgeld.

 Wertvoller Proviant: In dieser Butterbrotdose finden Zollbeamte statt Nahrung 200 000 Euro – Schwarzgeld, das ein Hesse auf seiner Fahrt von Luxemburg in die Heimat dabei hatte. Foto: Zollamt

Wertvoller Proviant: In dieser Butterbrotdose finden Zollbeamte statt Nahrung 200 000 Euro – Schwarzgeld, das ein Hesse auf seiner Fahrt von Luxemburg in die Heimat dabei hatte. Foto: Zollamt

Trier. Zumeist sind es Routinekontrollen, bei denen den Zollfahndern oder Bundespolizisten die Schwarzgeld-Schmuggler ins Netz gehen. Bei fast jeder dieser Aktionen kurz hinter der Grenze von Luxemburg nach Deutschland schnappen die Beamten Verdächtige.
Und meistens haben sie einen guten Riecher. Oft sind es ältere Herren, die ihr Geld von einer Luxemburger Bank am deutschen Fiskus vorbei einschmuggeln wollen. Wie im Februar, als Zollbeamte bei zwei älteren Herren 320 000 Euro in bar entdeckten. Einer von ihnen hatte allein 200 000 Euro in seinen Socken und seiner Unterhose versteckt. Ein paar Tage später ging den Beamten ein 60-jähriger Geschäftsmann ins Netz, der gerade aus Luxemburg kam. In seiner Jacke fanden die Beamten in mehreren Umschlägen zusammen 120 000 Euro. Anfang April schnappten Bundespolizisten einen 70-Jährigen und seine Ehefrau. Sie entdeckten bei den beiden 267 000 Euro Schwarzgeld, das das Rentnerpaar kurz zuvor in Luxemburg abgehoben hatte.
Am Mittwoch dieser Woche ging den Zollfahndern wieder ein Geldschmuggler ins Netz. Ein 56-jähriger Hesse, der auf dem Weg von Luxemburg nach Hause war, geriet in den Fokus der Beamten. Bei der Kontrolle des Wagens entdeckten sie einen Rucksack, einen Stadtplan von Luxemburg und eine Brotdose. Statt Reiseproviant enthielt diese Bargeld - und zwar in Höhe von 200 000 Euro. Weil der 56-Jährige das Geld zu Beginn der Kontrolle den Beamten nicht gemeldet hat, ist gegen ihn nun ein Bußgeldverfahren eingeleitet worden. Dem Hessen droht ein Bußgeld von bis zu 50 000 Euro.
Bei den Bargeldkontrollen, die seit 1998 stichprobenartig an den Grenzen zu den EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt werden, müssen die Kontrollierten auf Verlangen der Beamten mitteilen, wenn sie mehr als 10 000 Euro Bargeld oder sonstige Zahlungsmittel dabei haben. Das Geld muss in Deutschland versteuert werden. Allein im vergangenen Jahr stellten Beamte des Hauptzollamts Koblenz dabei rund 1,3 Millionen Euro an Schwarzgeld sicher. 39 Bußgeldverfahren gegen die Geldschmuggler wurden eingeleitet. Insgesamt entdeckten die Zollbeamten bei ihren Kontrollen entlang der Grenze knapp neun Millionen Euro Bargeld und stellten Geldanlagen in Luxemburg von 33 Millionen Euro fest.

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