Sein Traum vom Fliegen hat sich erfüllt

Wunstorf · Als der erste Airbus A400M für die Bundeswehr vor einigen Wochen in Deutschland eintraf, saß ein Mann aus Fell am Steuer: Christian Schott. Der TV hat den Piloten des derzeit modernsten Transportflugzeugs im Fliegerhorst Wunstorf besucht.

Wunstorf. Es war der Moment, auf den Christian Schott monatelang hingearbeitet hatte: Eine saubere Landung mit dem neuen Airbus A400M auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover, der Heimat des Lufttransportgeschwaders 62. "Das Wetter war an diesem Tag nicht gerade optimal, wir hatten böigen Seitenwind", erinnert sich Schott an jenen trüben Tag im Dezember 2014. Hätte es kurz vor dem Aufsetzen eine starke Böe gegeben, hätte er möglicherweise durchstarten müssen - das bedeutet, nicht aufzusetzen, sondern während der Landung nochmals Schub zu geben, um einen neuen Anflug zu machen. Eine normale Routineprozedur, die aber an diesem Tag nicht so gut angekommen wäre. Denn neben ranghohen Generälen stand auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Rollfeld, um Schott und seine Crew zu begrüßen. "Dass die Ministerin kommt, haben wir erst kurz vor dem Flug erfahren, das war schon eine Überraschung. Wir mussten pünktlich landen, und Gott sei Dank ging alles glatt. Wenn ich hätte durchstarten müssen, wäre ich doch der Depp der Nation gewesen", sagt Schott, dessen Gesicht auf vielen Fernsehkanälen zu sehen war.
Schott stammt aus Fell bei Trier. Der schlanke 39-Jährige mit den wachen Augen und dem Piloten-typischen Bürstenhaarschnitt begann schon früh, sich für die Luftfahrt zu begeistern. "Ich bin mit Klassenkameraden von der Schule immer nach Luxemburg an den Flughafen gefahren, um Flugzeuge zu gucken. Aber damals war das nur ein Traum", sagt er rückblickend. Denn nach dem Abitur, das er 1995 am Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium gemacht hat, wollte er eigentlich Elektrotechnik in Kaiserslautern studieren. Doch zunächst ging er zum Wehrdienst. "Schließlich sagte ein Kamerad zu mir, ich solle doch mal den Pilotentest machen. Verlieren konnte ich ja nichts", sagt Schott, der den Test mit Bravour bestand. Das Elektrotechnikstudium konnte er bei der Bundeswehr abschließen und wurde zum Transportpiloten ausgebildet. 2004 flog er die ersten Einsätze mit der Transall, vor allem in Krisengebiete, in denen zum Beispiel medizinische Hilfe nötig war. "Mein Traum hat sich erfüllt", sagt Schott.
Aber da warteten schon neue Herausforderungen auf ihn. Denn die Transall-Transportmaschinen waren in die Jahre gekommen. Ein neues Flugzeug wurde entwickelt. Schott war mit seiner zusätzlichen Qualifikation als Ingenieur zur rechten Zeit am rechten Ort. "Zwei Generationen von Soldaten haben die Transall geflogen, die es seit 1969 gab. Nun sollte ich mit einem weiteren Kameraden den neuen Flugzeugtyp überführen und darf ihn in den nächsten Monaten erproben. Das ist schon top!"

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