Selbstausbeutung macht eine ganze Generation krank: Krankenkassen warnen jüngere Berufstätige vor Raubbau an der eigenen Gesundheit

Trier · Berufstätige im Alter zwischen 25 und 39 Jahren sind zwar seltener krankgeschrieben als jüngere und vor allem ältere Menschen. Das hat die Krankenkasse DAK in ihrem aktuellen Gesundheitsreport ermittelt. Im Alter rächt sich das laut der Kasse allerdings.

Die berufstätigen Menschen in der Region Trier sind weniger häufig krank als der Durchschnitt in Rheinland-Pfalz. Zu diesem Ergebnis kommt die Krankenkasse DAK-Gesundheit ebenso wie die Gesundheitskasse AOK und die Barmer. Während sich diese in ihrem neuen Report besonders psychischen Erkrankungen widmet, nehmen die beiden anderen Kassen besonders die Rushhour-Generation unter die Lupe.

Darunter verstehen Mediziner die Menschen im Alter zwischen 25 und 39 Jahren, die sich gleichzeitig den Anforderungen von Beruf und Familie stellen müssen. Rushhour heißt auf Englisch Hauptverkehrszeit, damit ist der besonders belastende Lebensrhythmus der Jüngeren gemeint. "Die Bewältigung der Rushhour gelingt den Arbeitnehmern in diesem Alter meist ohne gesundheitliche Nachteile", sagt Dietmar Wagner von der DAK Trier. "Sollen diese Menschen aber bis zur Rente produktiv bleiben, müssen Arbeitgeber nachhaltig in die Gesundheit der Mitarbeiter investieren." Erste Anzeichen für chronische Erkrankungen zeigten sich in diesem Alter häufig. Fast die Hälfte dieser Beschäftigten, so die Studie der DAK, leidet zum Beispiel an Rückenproblemen.

Der Fehlzeiten-Report der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Vor allem der Anstieg der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Muskel- und Skeletterkrankungen sei für einen enormen Anstieg der Fehltage unter den älteren Beschäftigten verantwortlich. AOK-Vorstandschefin Irmgard Stippler ermahnt deshalb zu mehr betrieblicher Gesundheitsförderung: "Schon bei jungen Beschäftigten sollte mit Maßnahmen begonnen werden, die deren Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und -motivation langfristig erhalten."

Auch der Anstieg psychischer Erkrankungen bereitet den Kassen Sorgen. Laut DAK sind die Fehltage durch Depressionen und andere psychische Krankheiten seit dem Jahr 2000 um 92 Prozent gestiegen. Allerdings schneidet der alte Regierungsbezirk Trier besser ab als die meisten anderen Regionen im Land.

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