Selbstversorger-Kolumne „Ach du meine Gurke!“ Wer wohnt denn da auf meinem Kohl?

Trier · In ihrer Kolumne „Ach du meine Gurke!“ berichtet Katharina de Mos über ihre Erfahrungen im Selbstversorgergarten. Heute: mehlige Läuse und Löcher im Kohl.

Schädlinge sitzen auf einem Kohlblatt.

Schädlinge sitzen auf einem Kohlblatt.

Foto: TV/privat

Oje, wer haust denn da? Eine Leserin aus Daun hat mir ein Foto geschickt. Es zeigt die Rückseite eines Kohlblattes, das übersät ist von von winzigen,weiß bepuderten Knubbelchen –  Eier? Gallen? Läuse? Sie bittet, ich möge mal herausfinden, um wen es sich handelt und was man gegen diese unerwünschten Gemüsebewohner machen kann.

Das mache ich doch gerne! Aber erst einmal will ich wissen, wie es meinem eigenen Kohl geht. Da macht man sich ja Sorgen! Kaum stehe ich vor dem Hochbeet, entfährt mir ein empörtes „Oh menno!“.

Ein Palmkohl ist fast völlig weggefressen, im Schwarzkohl sind große Löcher und dann der Wirsing!  Die Unterseite der Blätter bewohnt eine mehlige Krabbelkolonie.  Pfui Blattlaus!

Oder genauer: Pfui,  Mehlige Kohlblattlaus! So heißen die Plagegeister nämlich, die sich in heißen, trockenen Sommern massenhaft vermehren. Die Läuse saugen an den Blättern, die sich daraufhin kräuseln, einrollen und violett verfärben. Wenn man Pech hat, bildet der Kohl keinen Kopf mehr aus, weil das Pflanzenherz verkümmert. Traurige Geschichte also.

Und nach der Lektüre aller möglicher Informationen über die Bekämpfung dieses Schädlings, komme ich zu dem Schluss, zu dem ich meistens komme: Ich mache gar nichts. Vielleicht schneide ich ein paar besonders stark befallene Blätter ab. Aus die Maus.  

Pflanzenschutzmittel (vor denen ich eh Angst habe) wirken nur bei frühzeitigem Einsatz. Niem und Kaliseife sollen helfen. Aber nicht bei derart intensivem Befall. Die Hoffnung: Wenn es im Herbst schön feucht bleibt, könnten die Läuse von Schimmelpilzen dahingerafft werden. Hätte ich ja nicht gedacht, aber jetzt wünsche ich mir so richtig schöne Schimmelpilze.

Auch kann man darauf spekulieren, dass räuberische Larven von Gallmücken, Schwebfliegen und Marienkäfern die pudrige Delikatesse entdecken. Daher empfiehlt die Seite oekolandbau.de auch Zwischenfrüchte wie Kleearten und  Ringelblumen sowie „nützlingsfördernde Saumbiotope“. Da es bei uns im Garten reichlich Gestrüpp und Blühendes gibt, hoffe ich, dass sich das Problem einfach von selbst löst. Bei kaputten Radios hilft minimaler Einsatz ja meist auch. Einmal kurz draufhauen oder runterfallen lassen und schon läuft es wieder.

Die Leserin aus Daun ist da mit deutlich mehr Energie an die Sache herangegangen. Sie hat Läuse zerdrückt, mit dem Pinsel abgefegt und die Pflanzen geschüttelt. Richtig glücklich ist sie mit dem Ergebnis dennoch nicht. Die Läuse halten sich hartnäckig. Wir hoffen auf Schimmel.

Offen bleibt, wer mir den Palmkohl weggefressen hat.  Ich tippe auf Kohlweißling-Raupen, kann sie aber nirgends entdecken. Und wozu auch? Die überlasse ich den Vögelchen, wenn sie wollen. Und wenn nicht, finde ich Schmetterlinge ja auch ganz schön. Noch stehen da ja zum Glück genug gesunde Kohlpflanzen.

In der Kolumne „Ach du meine Gurke!“ berichtet unsere Autorin Katharina de Mos wöchentlich über ihre Erfahrungen mit Krumpern, Kompost oder Kürbissen. Anmerkungen, Tipps oder Themen einfach mailen an k.demos@volksfreund.de

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