Signal für zweigleisigen Ausbau der Zugstrecke

Obwohl das heute beginnende Dampfspektakel, bei dem historische Loks und Züge auf den Schienen der Region unterwegs sind, eher auf die Vergangenheit blickt, hat Bahnchef Rüdiger Grube bei der Eröffnung einen Blick nach vorn geworfen. Etwa was den Ausbau der Bahnverbindung nach Luxemburg angeht.

 Im Bahn-Blaumann reist Rüdiger Grube zum Bahnspektakel 2010 an. TV-Foto: Hermann Pütz

Im Bahn-Blaumann reist Rüdiger Grube zum Bahnspektakel 2010 an. TV-Foto: Hermann Pütz

Trier. 15 Monate sind vergangen, seitdem der Bahnchef zum ersten Mal in Trier war. Damals hatte ihn der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster an die Mosel geholt. Jetzt ist es der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD). Der Bahnchef ist zur Eröffnung des Dampfspektakels angereist. Doch nicht nur der Gastgeber ist ein anderer. Auch die Person, die die Bahn managt, ist seit Mai 2009 eine andere. Statt dem Zampano und Mann markiger Worte, Hartmut Mehdorn, führt nun mit Rüdiger Grube ein eher leiser, nüchterner und bodenständiger Hanseat das Unternehmen. Er gibt sich eher als Macher, denn als Manager.

Das zeigt sich auch bei seinem Besuch in Trier. Passend zum Dampfspektakel, bei dem bis Ostermontag 15 Dampflokomotiven und 200 historische Züge auf den Schienen in der Region unterwegs sind, fährt Grube zusammen mit Hering und dem regionalen Bahnchef Udo Wagner in einer Dampflok in das Bahnwerk nahe des Trierer Hauptbahnhofes ein. Dort hat sich an diesem Tag die regionale Polit-Prominenz versammelt, um die Veranstaltung zu eröffnen. Und die staunt nicht schlecht, als Grube, Hering und Wagner im originalen Bahn-Blaumann aus der historischen P-8-Lokomotive aussteigen. Den habe er lange genug getragen, sagt der 58-jährige Bahnchef und gelernte Flugzeugbauer schmunzelnd.

Auch wenn es bei dem Dampfspektakel eher um den Rückblick auf 175 Jahre Eisenbahngeschichte gehen soll, kann es sich Grube bei seiner Begrüßung nicht verkneifen, auf das Bahn-Thema der Region, den zweigleisigen Ausbau der Strecke nach Luxemburg, einzugehen. Heute könne er ihm noch nicht die Freude machen, den zweigleisigen Ausbau zwischen Igel (Kreis Trier-Saarburg) und der luxemburgischen Grenze zu machen, spricht er direkt den CDU-Abgeordneten Kaster an. Grube macht keinen Hehl daraus, dass Kaster keine Gelegenheit auslässt, ihn darauf anzusprechen. Und der Bahnchef scheint das Problem durchaus ernst zu nehmen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt er, er sei schon einmal von Trier aus mit dem Zug nach Luxemburg gefahren und er habe sich "heimlich" die Strecke bei Igel angeschaut. Auch wenn die Kosten für den Ausbau derzeit in keinem Verhältnis zu dem Nutzen stünden, könnte sich das ja in ein paar Jahren ändern. Er sei sich sicher, dass die Zweigleisigkeit komme. "Das kriegen wir hin."

Auf Dauer soll es keine eingleisigen Strecken mehr geben. Das dürfte dann nicht nur für die grenzüberschreitende Verbindung von Bedeutung sein, auch die Eifel-Strecke könnte davon eines Tages profitieren. Der Verkehrsminister zeigt sich erst einmal froh darüber, dass die Bahn in den nächsten Jahren mehr als eine Milliarde Euro in Rheinland-Pfalz investieren wird. Der größte Teil fließt in den Bau einer zweiten Tunnelröhre im Kaiser-Wilhelm-Tunnel in Cochem und in die Reaktivierung der Hunsrück-Bahn. Gleichzeitig wünscht er sich, dass die Bahnhöfe renoviert würden. "Wir brauchen ansehnliche Bahnhöfe, keine Urinale mit Gleisanschluss", sagt Hering.

Doch in den nächsten drei Tagen steht nicht die moderne Bahn im Mittelpunkt, sondern die alte, klassische. Da dürfte es egal sein, ob die Dampflok, die zweimal am Tag von Trier nach Luxemburg und zurück fährt, die letzten Kilometer bis zur Grenze eingleisig fährt oder die Loks gemächlich unter Volldampf die Eifelstrecke bis Jünkerath hochzockeln und sich entlang der Kurven an der Mosel Richtung Koblenz oder der Saar nach Saarbrücken schlängeln. Hier geht es weniger um Geschwindigkeit als um nostalgische Gefühle von Eisenbahnfans.

Hering rechnet mit Zehntausenden Gästen. Selbst aus Australien und Vietnam hätten sich Fans angemeldet - zu einer laut Heimo Echensperger, Vorsitzender des Verbands Deutscher Museums- und Touristikbahnen, der größten historischen Eisenbahnveranstaltungen Europas. Informationen zu Fahrplänen und Fahrkarten gibt es im Internet unter www.dampfspektakel.info

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