So nötig wie ein Kropf

Der Streit zwischen Waldbesitzern und Jägern über die Änderung des Landesjagdgesetzes war so absehbar wie unnötig. Nusstrocken betrachtet geht es um unterschiedliche Interessen.

Der Streit zwischen Waldbesitzern und Jägern über die Änderung des Landesjagdgesetzes war so absehbar wie unnötig. Nusstrocken betrachtet geht es um unterschiedliche Interessen. Die Herren der Bäume wollen möglichst wenig Wild im Wald und damit niedrige Verbissschäden, die Mehrheit der Grünröcke vor allem eins: für die teure Jagdpacht jagen. Beides ist legitim. Die Jäger haben in dieser Diskussion den ungleich schwereren Stand. Mit ihrer Fachsprache schaffen sie es bisher nicht, der interessierten Öffentlichkeit auch nur die Begriffe klar zu machen. Etwa den Unterschied zwischen Füttern und Kirren – oder warum die Jagd auf Hirsche etwas anderes ist, als die auf Wildschweine. Dazu kommt, dass es schwarze Schafe gibt, die regelrecht mästen. Was also tun in dieser verfahrenen Situation? Naheliegend wäre es, zunächst die einfachsten Fragen zu klären. Warum müssen Wildtiere überhaupt gefüttert werden? Steigen ohne diese Sonderrationen wirklich die Verbissschäden, oder sinkt lediglich die Zahl der Tiere? Müssen die Jäger Wildschweine erst mit Futter anlocken, um sie anschließend abschießen zu können, oder ginge das, wie von manchen behauptet, auch ohne? Wie verfährt der Landesjagdverband mit den Wildmästern in den eigenen Reihen? Ist er bereit, sie anzuzeigen und mitzuhelfen, sie aus dem Verkehr zu ziehen? Sind diese Fragen beantwortet, lässt sich eine für alle Seiten tragbare Neuregelung des Landesjagdgesetzes ohne große Aufgeregtheiten umsetzen. Der jetzige Streit ist so nötig wie ein Kropf. d.schwickerath@volksfreund.de

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