Umwelt und Technik Solarverein Konz sammelt Unterschriften für Wasserstofftankstelle

Pluwig · Mit einer Tankladung kann man Hunderte Kilometer weit fahren und aus dem Auspuff kommt nichts als Wasserdampf. In der Region können Autofahrer die Vorzüge der Wasserstofftechnik allerdings nicht nutzen: Es fehlt eine Tankstelle. Das soll sich nun ändern.

 Ein Wasserstoff-­Zapfhahn.

Ein Wasserstoff-­Zapfhahn.

Foto: picture alliance/dpa/Peter Gercke

Seit mehr als sechs Jahren schon fährt er Auto, ohne auch nur ein Gramm CO2 in die Atmosphäre zu pusten. Völlig unabhängig von fossilen Energien, deren Endlichkeit ihm schmerzhaft vor Augen geführt wurde, als in der Ölkrise 1973 – da hatte er gerade sein erstes Auto bekommen – plötzlich Sonntagsfahrverbot herrschte. Inzwischen lebt Peter Müller aus Pluwig weitgehend energieautark. Den Strom, den er zum Laden seines Renault Zoe benötigt, erzeugt kostengünstig die Fotovoltaikanlage auf seinem Hausdach – und doch wünscht der 67-jährige Diplom-Ingenieur sich nichts sehnlicher als eine Wasserstofftankstelle für die Region Trier.

81 solcher Tankstellen gibt es deutschlandweit. Wer in Eifel und Hunsrück oder an der Mosel darüber nachdenkt, sich ein Wasserstoffauto anzuschaffen, müsste allerdings weite Wege zurücklegen, sind die nächsten Tankstellen doch in Koblenz oder Aachen. Der Solarverein Konz, dessen stellvertretender Vorsitzender Müller ist, hat nun eine Initiative gestartet, um das zu ändern. 500 Firmen oder Institutionen mit Fahrflotte und auch Privatleute wurden Anfang dieser Woche angeschrieben mit der Bitte, Absichtserklärungen zu unterzeichnen. „Bei ausreichendem Bedarf bauen wir anschließend eine Wasserstoff-Tankstelle und übernehmen deren Betrieb“, teilt die H2 Mobility Deutschland mit, die für den flächendeckenden Aufbau einer Wasserstoffzellen-Infrastruktur verantwortlich ist. Auch andere Tankstellen in Deutschland sind so entstanden.
Doch warum setzt sich Müller, der schon so lange und so günstig elektrisch durch die Gegend fährt, so sehr für Wasserstoff ein? Warum würde er sofort für viel Geld ein neues Auto kaufen, wenn die ersehnte Tankstelle käme? Die Antwort ist ganz einfach: „Vier Minuten Tanken, 600 Kilometer fahren“, sagt Müller. Große Reichweiten und kurze Betankungszeiten seien die großen Vorteile von Brennstoffzellenfahrzeugen – mal abgesehen davon, dass aus dem Auspuff nichts anderes kommt als Wasserdampf.

Aktuell muss Müller bei allen Fahrten, die über die Region hinaus gehen, vorab intensiv planen. Kürzlich ist er nach Mainz gefahren. 104 Kilometer seien es bis zur nächsten Tankstelle, bei der er seine Ladekarte nutzen kann. Dass er das bei vorsichtiger Fahrweise mit seiner Reichweite von rund 100 Kilometern schafft, da war er sich ziemlich sicher. Dies hatte er bereits getestet. Tatsächlich hatte er noch 16 Kilometer im Tank, als er dort ankam. Allerdings habe das Laden an diesem Tag nicht funktioniert. Immer wieder sei der Vorgang unterbrochen worden. Nur Strom für 47 Kilometer habe er tanken können. Gerade eben genug, um nach Mainz zu kommen. „Man ist vor solchen Überraschungen nicht gefeit“, sagt Müller, der keine Lust mehr hat, sich so intensiv mit der Ladeinfrastruktur beschäftigen zu müssen. Seine Frau wage solche Fahrten überhaupt nicht und nutze das Auto nur voll getankt, sagt Müller, der auch sein Haus gerne mit selbst erzeugtem Wasserstoff heizen würde und darauf wartet, dass die Technik endlich serienreif und bezahlbar wird.

Was die Autos angeht, ist er überzeugt, dass die Preise sinken, sobald mehr davon auf dem Markt sind. Doch dafür bräuchte es in der Region erst einmal eine Tankstelle.

Wer auch eine Absichtserklärung abgeben möchte, kann sich an Peter Müller wenden: petermuellerpluw@t-online.de

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