Sparen, kürzen, Stellen streichen: Uni Trier unter massivem Druck

Trier · Die Uni Trier will im Rahmen einer umfassenden Strukturreform versuchen, mit weniger Geld auszukommen. Gleichzeitig erklärt Präsident Michael Jäckel aber auch, es gebe „Schmerzgrenzen“ für seine Hochschule.

Erstmals bestätigte der Uni-Präsident gegenüber dem TV die Zahlen aus einer Berechnung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft: Danach summieren sich die Einsparvorgaben durch verschiedene Maßnahmen im Rahmen der Schuldenbremse des Landes im Jahr 2014 auf 7,5 Millionen Euro - Tendenz steigend. "2012/13 bekommen wir noch hin", sagt Jäckel, "aber danach wird es bitter." Vorsorglich hat der Senat als höchstes Uni-Gremium auf seine Anregung beschlossen, Stellen bis auf weiteres nur noch befristet zu besetzen. Studenten und Mitarbeiter der Uni sagen aber bereits einen massiven Stellenabbau voraus - bis hin zu einer Schließung ganzer Fachbereiche.

Die Studentenvertretung hatte bei einer Protestkundgebung am Mittwoch verlangt, sich nicht auf Spardiskussionen einzulassen und das Ansinnen der Landesregierung rundherum abzulehnen. Viele Studenten sind ohnehin unzufrieden - sie monieren überfüllte Hörsäle, endlose Wartezeiten und mangelhafte Betreuung.

Eine Fundamentalopposition gegen die Sparpläne will der Präsident aber einstweilen nicht. Er hält es für sinnvoller, "aktiv an die Sache heranzugehen und zu schauen, was wir von uns aus zur Strukturverbesserung beitragen können". Eine "Stilllegung von Stellen" schließt er dabei ebenso wenig aus wie effektivere Arbeitswege in der Uni-Verwaltung.

Der Senat folgt seiner Linie mit breiter Mehrheit. Im Gegenzug erwartet Jäckel aber auch ein Signal vom Land, dass es eine konstruktive Haltung honoriert: "Wir brauchen Klarheit über die mittelfristige Finanzplanung." Bewege sich das Land allerdings gar nicht, dann sei der Weg des Dialogs "vielleicht irgendwann nicht mehr der richtige".

Derzeit scheint das Verhältnis der Hochschulen des Landes zur Regierung gespannt. Die Trierer Uni-Leitung habe die Sorgen und die Skepsis bei den Studierenden selbst ausgelöst, heißt es kühl in einer Erklärung der zuständigen Staatssekretärin Vera Reiß, dabei gebe es für Ängste vor massiven Einschnitten "keine aktuellen Gründe". Jäckels vielsagende Antwort: "Was versteht das Land unter aktuell?"

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