Spiel mit Suchtpotenzial

Die Pläne des rheinland-pfälzischen Innenministers Karl Peter Bruch (SPD) für eine Begrenzung des Gewinns auf 60 Euro für Poker-Turniere haben geteiltes Echo hervorgerufen. Bruch hatte angesichts der rasanten Zunahme von Poker-Turnieren vorgeschlagen, den Wert der Haupt-Sachpreise auf 60 Euro zu begrenzen.

Rheinland-Pfalz. (red) Was Innenminister Bruch in Sorge vor unerlaubten Glücksspielen derzeit prüft, ist in Niedersachsen bereits Rechtslage: Die Sachpreise bei öffentlichen Poker-Turnieren außerhalb von staatlich konzessionierten Spielkasinos dürfen höchstens 60 Euro wert sein. Die Veranstalter halten sich an den Erlass, versichert das Innenministerium in Hannover nach Stichproben der Polizei. Falls Mainz ähnlich entscheidet, müssten einige Organisatoren umdenken. "Dann haben wir ein Problem", sagt Sascha Thede vom Veranstalter "Du bist Poker" Ohne Gewinn-Anreiz würden die Leute wegbleiben, fürchtet Thede. Dass dies die Suchtgefahr mindern soll, kann er nicht nachvollziehen: "Zu uns kommen Leute, die sagen: Gott sei Dank gibt es die Turniere, denn früher habe ich 1000 Euro im Casino verzockt." In Ordnung findet Thede die übrigen Beschränkungen: Maximal 15 Euro Teilnahmegebühr und ein Verbot des Wiedereinkaufens ("Rebyuing") von bereits ausgeschiedenen Spielern. Um eine Beschränkung der Gewinne kommt jedoch herum, wer gar keine Teilnahmegebühr verlangt. Ohne Einsatz kein Verlust, so die Logik der gesetzlichen Glücksspiel-Definition. Die Deutsche Poker-Liga will so verfahren, wenn sie im September mit hunderten von Qualifikationsturnieren in ganz Deutschland startet. Den Bundessiegern winken 250 000 Euro Preisgeld und Reisen ins Spiel-Paradies Las Vegas - laut Geschäftsführer Horst Koch alles von Sponsoren finanziert. Koch sieht die Gefahr, "dass die Leute Haus und Hof verzocken", eher in den Kasinos. Das sehen die Spielbanken anders. "Poker hat mit Sicherheit unter den Glücksspielen das geringste Suchtpotenzial", sagt Geschäftsführer Michael Seegert von der Spielbank Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mehr als 100 Euro Einsatz pro Abend könne dabei keiner verlieren.

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