Trier. Spielsucht - das unwiderstehliche Verlangen, sein Geld in einen Spielautomaten zu werfen und zu gewinnen. Privates und Beruf leiden darunter. Und das Konto. Die Zahl derjenigen, die ständig ihr Geld in Spielhallen tragen, wächst. Auf 438 000 wird laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Zahl der Glücksspielsüchtigen in Deutschland geschätzt, rund 40 000 in Rheinland-Pfalz.

Thomas Patzelt aus Gusterath (Trier-Saarburg), Landesvorsitzender von Spielfrei, einer Selbsthilfe für Glücksspielsüchtige, schätzt, dass tatsächlich mehr als eine Million Menschen in Deutschland betroffen sind. Oft vergingen Jahre, bis sich ein Spielsüchtiger bekennt und Hilfe suche, sagt Patzelt, der selbst spielsüchtig ist. Spielsucht sei weiter verbreitet als etwa die Sucht nach illegalen Drogen oder nach Alkohol, sagt auch Andreas Stamm von der Suchtberatung Die Tür in Trier. Klassische Glücksspiele wie Lotto spielten bei Süchtigen kaum eine Rolle.

Betroffen seien überwiegend Männer zwischen 20 und 40 Jahren, zumeist in einer festen Beschäftigung. Bis zu 500 Euro verspiele der typische Süchtige im Monat in einer Spielhalle, sagt Stamm. 529 gibt es in Rheinland-Pfalz, 16 davon in Trier, sechs in Bitburg, fünf in Wittlich. Landesweit kontrolliert werden die Spielhallen und auch die Kneipen, in denen Spielautomaten hängen, von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Häufig schickt die Behörde auch verdeckte Testspieler, etwa Jugendliche, los, um die Einhaltung des Jugendschutzes zu überprüfen - Geldspielautomaten sind für Minderjährige tabu.

Im vergangenen Jahr seien alle Spielhallen im Land kontrolliert worden, bei mehr als der Hälfte habe es Beanstandungen gegeben, sagt eine ADD-Sprecherin.