Staatsanwaltschaft: Großmutter bestreitet Tat

Bad Kreuznach/Mainz · Die Großmutter, die nach Ansicht der Ermittler ihre zweijährige Enkelin in einem Hunsrück-Dorf umgebracht haben soll, hat die Tat bestritten. Das sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Michael Brandt am Montag in Bad Kreuznach.

 Weiträumig abgesperrt war die Straße in Niederwörresbach, in der das zweijährige Mädchen getötet wurde. Foto: Reiner Drumm

Weiträumig abgesperrt war die Straße in Niederwörresbach, in der das zweijährige Mädchen getötet wurde. Foto: Reiner Drumm

(dpa/lrs) Die Frau habe Angaben gemacht, die nicht mit dem übereinstimmen, was die Ermittler am Tatort fanden. „Deshalb besteht weiter dringender Tatverdacht.“ Er sprach von einem „furchtbaren Verbrechen“. Auch die fünf Jahre alte Schwester der Zweijährigen war am Tag der Tat im Haus der Großeltern in Niederwörresbach in der Verbandsgemeinde Herrstein (Kreis Birkenfeld) zu Besuch. Die Großmutter stand unter Alkoholeinfluss, als die Polizei sie nach Alarmierung durch ihren Mann in der Nacht zum Sonntag antraf. Der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Bad Kreuznach hatte zuvor auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags gegen die Frau erlassen. Derzeit sitzt die 55-Jährige in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach und das Polizeipräsidium Trier in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt gaben.

Derweil liegen die Ergebnisse der Obduktion des getöteten Mädchens vor. Die Rechtsmedizin in Mainz stellte am Sonntag fest, dass das Kind auf Grund massiver Schnittverletzungen am Hals verstorben ist. Der genaue Geschehensablauf und auch die Motivation für die Tat sind noch immer unklar und bedürfen weiterer Ermittlungen durch Staatsanwaltschaft und Polizei.

Das zweijährige Mädchen war in der Nacht zum Sonntag in dem kleinen Ort Niederwörresbach (Kreis Birkenfeld) vom Großvater mit schweren Verletzungen aufgefunden worden. Er verständigte die Polizei. Der sofort herbeigerufene Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod des kleinen Mädchens feststellen. Die 55-jährige Großmutter, die unter Alkoholeinfluss stand, ist nach den bisherigen Erkenntnissen dringend tatverdächtig. Sie ließ sich widerstandslos festnehmen. Die Eltern des Kindes hatten das zweijährige Mädchen vorübergehend in die Obhut der Großeltern gegeben.
Wie in Schockstarre zeigte sich das 1000-Einwohner-Dorf am Sonntagmittag. Der Tatort war weiträumig abgesperrt. Die im Ort eigentlich geplanten Kirmesveranstaltungen wurden am Sonntagmorgen sofort abgesagt. Schon am späten Vormittag machten sich die Helfer daran, die Stände abzubauen. "Wir können in einem so kleinen Dorf nicht feiern, wenn 200 Meter weiter wegen eines Tötungsdelikts ermittelt wird", erklärt Ortsbürgermeister Arnold Weinz, dem die Betroffenheit anzuhören ist. "Wir sind alle geschockt", sagt Weinz.

Die Großeltern leben dem Vernehmen nach seit zehn Jahren zurückgezogen in der 1000-Einwohner-Gemeinde und waren kaum in das Dorfgeschehen eingebunden. Auch die Kirmes am Samstag hatten sie nicht besucht. Die Eltern wohnen nicht in der Gemeinde.

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