Steigende Aktie und fallender Pegel
In Rheinland-Pfalz ist ein neuer heißer Anwärter für den Deutschen Aktien-Index Dax auf dem Markt: die Aktie Polizei. Binnen drei Wochen hat die Polizeigewerkschaft GdP mehr als 2600 dieser Aktien für je einen Euro an besorgte Bürger losgeschlagen, die damit gleichzeitig ihren solidarischen Protest gegen die Sparauflagen der Landesregierung bei den Ordnungshütern dokumentieren. Den ersten Teil des Aktionserlöses von 2607 Euro übergab die GdP rechtzeitig vor der geplanten Verabschiedung der Spargesetze an Regierungssprecher Walter Schumacher in Vertretung von Ministerpräsident Kurt Beck. Schumacher zeigt sich jedoch sehr skeptisch, ob sich damit die Verlängerung der Lebensarbeitszeit oder die Kürzungen bei den Anwärterstellen verhindern lasse. Der Aktienerlös wird wohl an den Fonds der Polizeistiftung weitergeleitet.
Mehr Glück mit seinem Ansinnen hatte bei Beck dagegen ein Hotelier aus dem Moselort Enkirch. In einem Brief an den Ministerpräsidenten und "Fernsehratsvorsitzenden" bat der gute Mann angesichts der fast jährlich wiederkehrenden Fernsehbilder vom Hochwasser an der Mosel um Unterstützung. Nicht, dass man staatliche Hilfe einforderte. Nein, nach den Sensationsbildern sollte lediglich auch über die wieder hergerichtete Landschaft berichtet werden. Beck möge doch bitte dafür sorgen, dass den Menschen nach den Aufräumarbeiten auch anschließend erneut das schöne und romantische Moseltal ins Wohnzimmer flimmere. Das Anliegen des Hoteliers machte sich der Landesvater, im Nebenamt Chef des ZDF-Verwaltungsrates, prompt zu eigen und schrieb Intendant Markus Schächter. Seine Anregung, den Negativ-Schlagzeilen um die Wassermassen doch positive Akzente folgen zu lassen, fiel bei den Fernsehmachern auf fruchtbaren Boden. Hocherfreut konnte sich nun wieder der Hotelier beim Ministerpräsidenten melden und voll des Lobes feststellen: "Sie sind unbestreitbar ein Mann der Tat." Bereits mehrmals hat sich das ZDF wegen Drehterminen mit Enkirch in Verbindung gesetzt und sogar schon Zimmer gebucht. Man werde sich im Sonntagskleid präsentieren, versichert der Moselaner und hofft mit dem ganzen Fremdenverkehrsausschuss, dass demnächst lediglich der Touristenstrom im Tal anschwellen möge.