Steuerbetrug: Finanzamt Trier zählt so viele Selbstanzeigen wie noch nie

Trier · 2014 ist in der Region Trier das Jahr der Selbstanzeigen: 937 Steuerhinterzieher meldeten ihre Betrügereien beim Finanzamt Trier. Allein im Dezember sind 217 Selbstanzeigen eingegangen.

Jahresendrallye - bei den Steuerbetrügern in der Region: "Im Dezember haben wir einen richtigen Run erlebt. Jeder wollte noch seine Selbstanzeige loswerden", sagt der Vorsteher des Finanzamts Trier, Jürgen Kentenich, dem Trierischen Volksfreund. Für den Chef des Finanzamts ist dies nicht ganz nachzuvollziehen. Schließlich führe die rechtliche Verschärfung bei Selbstanzeigen ja nicht dazu, dass ein reumütige Steuerbetrüger nicht mehr straffrei bleiben kann, sondern es koste ihn nur mehr.

Nach den verschärften Regeln müssen Steuerbetrüger nun bereits bei Einreichen einer Selbstanzeige zehn Jahre lang verheimlichte Zinseinkünfte nacherklären sowie Steuerschulden, Zinsen sowie eventuell einen zusätzlichen Zinsaufschlag bezahlen, damit die Straftat nicht weiter verfolgt wird. Der Zinsaufschlag wird jetzt bereits bei 25.000 Euro Steuerschuld pro Jahr fällig - statt bisher bei 50.000 Euro. "Damit wird die Selbstanzeige bei größeren Hinterziehungsbeträgen teurer, doch es bleibt weiterhin möglich, dass Steuerhinterzieher straffrei bleiben", sagt Kentenich.

Der Finanzamtschef rechnet weiter mit vielen Selbstanzeigen. "In den ersten beiden Januarwochen sind bereits 26 weitere Anzeigen bei uns eingegangen", dennoch seien die Privatkunden praktisch abgehakt. "Längst verlangen die Banken in Luxemburg und der Schweiz von den Privatanlegern eine Steuerkonformitätserklärung. Die kleinen Kunden sind für die Banken ziemlich uninteressant geworden." Dies zeige auch die Struktur bei den regionalen Selbstanzeigen. "Die Masse der Fälle bei uns liegt eindeutig unter 25.000 Euro Steuerschuld pro Jahr", sagt Kentenich.

Er hofft, dass es in Zukunft auch um dickere Fische geht. Denn im Oktober haben sich 50 Staaten, darunter auch Liechtenstein, Luxemburg, Malta, zu einem erweiterten Informationsaustausch verabredet. Damit würden auch Zinserträge aus Fonds, Stiftungen, Vermögensverwaltungen und Trusts offen gelegt.

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