Strahlender Schrott: 55 Tonnen verseuchter Stahl in Luxemburg

Differdingen. (wie) Ein Waggon unter Quarantäne: Seit Dezember steht ein mit Stahlschrott gefüllter Zug-Wagen im luxemburgischen Differdingen und darf nicht entladen werden. Der Inhalt des Zuges, 55 Tonnen Stahlspäne, ist radioaktiv verstrahlt.

Seit Wochen steht der Waggon daher auf einem bewachten Areal des luxemburgischen Stahlherstellers ArcelorMittal. Als der Zug aus Deutschland im Dezember im Süden Luxemburgs angekommen war, schlugen die Geigerzähler der Messtrupps des Stahlwerkes aus. Die Strahlenschutzabteilung des luxemburgischen Gesundheitsministeriums stellte erhöhte Strahlung an dem Waggon fest. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe aber nicht bestanden, antwortete Luxemburgs Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo auf zwei Anfragen im Parlament. Bis zu 300 Becquerel pro Gramm seien an dem Wagen gemessen worden, sagte der Gesundheitsminister. Es deute alles darauf hin, dass beim Schmelzen des Stahls das radioaktive Material Kobalt 60 in die Produktion gelangt sei. Das Schwermetall Kobalt wird etwa zur Herstellung von Legierungen für Maschinenbauteile verwendet. Laut Di Bartolomeo stammt der verseuchte Stahl aus Indien. Kürzlich wurde bekannt, dass im November bei einem Trierer Schrotthändler radioaktiv strahlender Stahl aus Indien aufgetaucht war. In fast alle Bundesländer war der mit Kobalt 60 verseuchte Strahlenschrott geliefert worden. Der in Luxemburg entdeckte Stahlschrott stammt angeblich aus einem Betrieb in Nordrhein-Westfalen. Dorthin soll er wieder zurücktransportiert und dann entsorgt werden. Die Kosten dafür (rund fünf Millionen Euro) müsste das deutsche Unternehmen tragen. Laut Di Bartolomeo laufen die Verhandlungen noch.

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