Streit um mehr Geld und Lehrer für behinderte Schüler

Trier · Im neuen Schuljahr soll es in Rheinland-Pfalz für Eltern flächendeckend die Möglichkeit geben, behinderte Kinder statt in Förderschulen auch in Regelschulen unterrichten zu lassen. Um die Kosten ist ein Streit entbrannt.

An 262 Schulen in Rheinland-Pfalz soll ab August dieses Jahres der gemeinsame Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern möglich sein. 32 solcher durch die Schulaufsicht bestimmte Schwerpunktschulen gibt es bereits in der Region.

Eltern behinderter Kinder können dann wählen, ob sie ihr Kind auf eine Förderschule oder eine der Schwerpunktschulen schicken werden. Aber Lehrerverbände und Schulträger kritisieren diese Inklusion, wie die Eingliederung behinderter Schüler in Regelschulen heißt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangt etwa mehr Personal für die Schulen. Auch fehle derzeit ein Gesamtkonzept für die Umsetzung der Inklusion, sagt GEW-Landeschef Klaus-Peter Hammer.

Meist sind Kommunen die Träger der Schulen. Sie befürchten, dass sie die Kosten für die behindertengerechte Umgestaltung der Schulen allein tragen müssen. Man erwarte, dass das Land die Kosten für die Inklusion übernimmt, heißt es etwa in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Dort gibt es zehn Schwerpunktschulen. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat bereits sechs Schulen für rund 600.000 Euro barrierefrei umgebaut.

Die Landesregierung geht nicht davon aus, dass durch die Inklusion Mehrkosten auf die Schulträger zukommen. Man rechne nicht mit einem "Massenansturm" von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an den Regelschulen, sagt ein Sprecher des Bildungsministeriums. Derzeit rechne man mit rund 400 Neuanmeldungen im kommenden Schuljahr. Daher gebe es bislang auch keine verbindlichen Aussagen, wie viele zusätzliche Förderlehrer an den Schwerpunktschulen eingesetzt werden.

Laut Ministerpräsidentin Malu Dreyer sollen 200 Förderlehrer zusätzlich eingestellt werden. Sie bezeichnet das Nebeneinander von Förder- und Schwerpunktschulen als "realistischen Weg". Damit gebe es echte Wahlfreiheit für Eltern. Allerdings wünscht sie sich, dass sich auch Gymnasien für die Inklusion öffnen. Bislang gibt es diese nur an Grund-, Real- und Gesamtschulen.

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