Studenten machen Trier zur armen Stadt

Trier · In Trier gibt es überdurchschnittlich viele arme Menschen. Das ist das Ergebnis einer Bevölkerungsstudie der Marktforschungsgesellschaft GFK-Geomarketing. Bei genauer Analyse der Zahlen stellt sich allerdings heraus, dass die Studie etwas relativiert werden muss.

 Der Anteil an Studenten, die über ein geringes Einkommen verfügen, ist in der Stadt Trier besonders groß. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Der Anteil an Studenten, die über ein geringes Einkommen verfügen, ist in der Stadt Trier besonders groß. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Was haben Trier, Bremerhaven und der Landkreis Demmin in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam? Dort ist der Anteil der Geringverdiener, also derjenigen, die über weniger als 1100 Euro netto im Monat verfügen, am größten.
Das jedenfalls wollen die Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) in ihrer Bevölkerungsstudie her-ausgefunden haben. Trier auf einer Stufe mit Bremerhaven, wo die Arbeitslosenquote bei gut 15 Prozent liegt, während sie in Trier gerade mal 5,5 Prozent beträgt? Knapp ein Drittel der Haushalte in Trier (30,52 Prozent) hat nach der GFK-Geomarketing-Studie weniger als 1100 Euro im Monat. In Rheinland-Pfalz liegt der Anteil der Geringverdiener bei rund 13 und deutschlandweit bei 14 Prozent. Auf den ersten Blick gibt die Studie keine Erklärung für das Trie-rer Ergebnis. Analysiert man jedoch die Zahlen der im baden-württembergischen Bruchsal beheimateten Marktforscher etwas genauer, dann fällt auf, dass in Trier mit 47,6 Prozent überdurschnittlich viele Singlehaushalte gezählt worden sind. Trier liegt damit 20 Prozent über dem Durchschnitt - beim Anteil der sogenannten jungen Haushalte sogar 41,5 Prozent. Und genau dahinter verbirgt sich auch der Grund, warum die Moselstadt beim bundesweiten Einkommensvergleich so schlecht abschneidet. Denn bei den meisten Single- und jungen Haushalten handele es sich um Studenten, erklärt GFK-Geomarketing-Sprecherin Cornelia Lichtner. Mit rund 22 000 Studenten an der Uni und der Fachhochschule sei deren Anteil an den insgesamt 60 000 Haushalten in Trier überproportional hoch. "Da Trier seit 2007 Zweitwohnsitzsteuern erhebt, liegt auch die Vermutung nahe, dass die meisten Studenten dort mit Erstwohnsitz registriert sind und daher in unseren Daten auch einkommensmäßig erfasst sind", sagt Lichtner. In der Regel lägen die Studenten eher in der Einkommensklasse der Geringverdiener.
Insgesamt ist das Einkommensniveau laut der Studie in Trier ohnehin geringer als andernorts. 16 Prozent der Haushalte verfügen über ein monatliches Nettoeinkommen von 2600 bis 4000 Euro, acht Prozent von 4000 bis 7500 Euro. Echte Topverdiener, mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 7500 Euro gibt es in Trier laut der Studie übrigens kaum. Gerade mal 0,77 Prozent der Haushalte fällt demnach darunter, bundesweit und in Rheinland-Pfalz liegt der Anteil bei 3,3 Prozent.Extra

Obwohl es so vieleStudenten in Trier gibt, machen die Seniorenhaushalte (60 Jahre und älter) in der Stadt mit rund einem Drittel die Mehrheit aus. Mit jeweils rund 16 Prozent ist die Zahl der Haushalte, in denen der sogenannte Haushaltsvorstand jünger als 30 oder aber 30 bis 40 oder 50 bis 60 Jahre alt ist, gleich groß. 20 Prozent der Trierer Haushalte sind laut der Studie zwischen 40 und 50 Jahre alt. wie

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