Studierende wollen mehr Mitbestimmung und Geld

Mainz · Vor einem halben Jahr wurde an der Uni in Landau gestreikt. Jetzt hoffen die Studierenden im Land auf Unterstützung bei der neuen Landesregierung. Der neue Wissenschaftsminister Wolf kennt die Nöte der Hochschulen.

(dpa/lrs) - Mehr Mitbestimmung und mehr Geld - die Studenten an den Hochschulen in Rheinland-Pfalz haben klare Erwartungen an die neue Landesregierung. Die Regierung aus SPD, FDP und Grünen spricht sich in ihrem Koalitionsvertrag für eine verlässliche Hochschulfinanzierung aus - „Wir werden aber natürlich kritisch darauf gucken, ob das so umgesetzt wird“, sagte Jonas-Luca König als Koordinator der LandesAStenKonferenz (LAK) Rheinland-Pfalz der Deutschen Presse-Agentur. Die LAK dringt auf eine Finanzierung, die „über kurzfristige Flickschusterei“ hinausgehe.

Geld fehlt laut dem Vorsitzenden für Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer, vor allem an den Universitäten Koblenz-Landau und Trier. Die Bibliotheken seien zu klein, die Horsäle zu schlecht ausgestattet. Auch wenn sich einiges verbessert habe, der Investitionsstau an den Hochschulen sei nach wie vor enorm. Hammer kritisierte, dass die Hochschulen von zeitlich begrenzten Projektmitteln abhängig seien und Mitarbeiter deshalb oft nur befristet einstellen könnten.

Im November vergangenen Jahres hatten Studierende in Landau mehrere Gebäude auf dem Campus besetzt und eine bessere Ausstattung der Hochschule gefordert. Die Universität Koblenz-Landau sagte danach zu, dass bis zum Sommersemester 2018 ein neues Laborgebäude gebaut und weitere Räume in der Stadt angemietet werden sollen.

LAK-Koordinator König fordert auch, dass die Studierenden mitentscheiden sollten, in welche Richtung sich die Hochschulen entwickeln. Die ASten fordern zum Beispiel, die Anwesenheitspflicht in Seminaren abzuschaffen und das Angebot für E-Learning auszubauen.

Die neue Landesregierung versprach, sich mehr für den wissenschaftlichen Nachwuchs einzusetzen. Im Anschluss an eine Wissenschaftsministerkonferenz der Länder sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), es sei angestrebt, wenigstens einen Teil der Juniorprofessuren in dauerhafte Professuren umzuwandeln.

SPD-Fraktionschef Alexander Schweitzer sagte der Deutschen Presse-Agentur, nach „enormen Steigerungen“ in den vergangenen Jahren sei Rheinland-Pfalz bei der Hochschulfinanzierung auf einem guten Weg. „Was wir brauchen, ist Kontinuität beim wissenschaftlichen Nachwuchs.“ Dies werde bei dem neuen Wissenschaftsminister Konrad Wolf (parteilos) in guten Händen sein. Wolf kennt die Nöte der Hochschulen aus erster Hand: Der Physiker trat vor einem Jahr seine zweite Amtszeit als Präsident der Hochschule Kaiserslautern an.

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