Sturmschäden in der Region: 2500 Haushalte zeitweise ohne Strom

Bitburg/Hermeskeil · Erst Mike, jetzt Niklas: Das zweite Sturmtief in dieser Woche hat in der gesamten Region Trier Schäden verursacht. Vor allem im Eifelkreis Bitburg-Prüm wurden am Dienstag viele Bäume infolge von Nässe und starken Orkanböen umgeworfen. In Nordrhein-Westfalen wurde der Nahverkehr eingestellt.

Etliche davon stürzten am Morgen auf Stromleitungen, was nach Angaben von RWE-Pressesprecher David Kryszons zu Ausfällen in rund 2500 Haushalten führte.

"Die erste Meldung kam um 5.50 Uhr", sagt David Kryszons. Der Stromversorger hat in der gesamten Region Monteure im Einsatz, die dabei sind, alle wieder ans Netz zu bekommen. Außerdem habe man durch Umschaltungen in der Netzleitstelle in Saffig viele Bürger wieder versorgen können. Gegen elf Uhr waren noch etwa 1000 Haushalte ohne Strom.

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Umgestürzte Bäume in der Region

Menschen kamen bisher zumindest im Bezirk der Polizei-Inspektion Prüm nicht zu Schaden: Zwar seien, sagt Hauptkommissar Gerhard Kauth, "flächendeckend im gesamten Dienstbezirk Straßen wegen herabgefallener Bäume gesperrt. Wir haben etwa 20 Meldungen. Am Schwarzen Mann fallen sie im Minutentakt um. Die Straßenmeistereien sind überall im Einsatz, um der Sache Herr zu werden." Die gute Nachricht: Es gab bisher wohl keine Unfälle. Gerhard Kauth: "Die Bäume fielen um halb acht um. Und da war's schon hell."

Laut TV-Informationen stürzte allerdings bereits am Sonntagabend in Gönnersdorf (Landkreis Vulkaneifel) ein Baum von einem Grundstück auf einen geparkten Wagen. Der Sachschaden ist nicht bekannt, verletzt wurde niemand.

Auch bei der Polizei Bitburg gingen aufgrund des Sturms am Morgen "im Sekundentakt Anrufe ein", sagt Otmar Kaufmann. "Der Sturm hat einigen Bäumen das Leben gekostet." Kleinere Äste hätten die Fahrer selbst zur Seite geräumt - anders auf der K 30 zwischen Idenheim und Idesheim: Dort ist ein Autofahrer einem umgestürzten Baum gleich selbst mit der Motorsäge zu Leibe gerückt. "Ansonsten macht die Straßenmeisterei heute nur Bäume weg", sagt Kaufmann. Zudem seien die Feuerwehren in den Ortschaften unterwegs. Unfälle habe es keine gegeben, Menschen seien bislang nicht zu Schaden gekommen.

Aufgrund umgestürzter Bäume mussten etliche Straßen für kurze Zeit teilweise gesperrt werden: Die B 51 bei Meilbrück war am Morgen aufgrund eines umgestürzten Baums nur einspurig befahrbar. Auch in der Wittlicher Straße in Bitburg stürzte ein Baum auf die Straße. Und in Badem riss der Sturm ein Zinkblech von einem Dach, das auf ein Fahrzeug stürzte - aber auch dort ging "alles glimpflich" aus, sagt Kaufmann. Weitere umgestürzte Bäume gab es hier: auf der B 257 bei Steinborn, der L 34 bei Eisenschmitt, der L 7 zwischen Oberweis und Bettingen, Die Straße zwischen Mettendorf und Irrel musste zum Teil gesperrt werden, ebenso die L 46 zwischen der Airbase Spangdahlem und der A 60 sowie die L 50 bei Seffern. Mehrere Bäume sind zudem bei Meisburg umgefallen.

Und das soll es noch nicht gewesen sein, glaubt Kaufmann: "Ich Laufe des Tages kommen mit Sicherheit weitere Meldungen bei uns rein." eib

Im Bereich der Verbandsgemeinde Gerolstein (Landkreis Vulkaneifel) mussten die Wehren aufgrund der Wetterlage am Dienstagmorgen ebenfalls ausrücken. Unter anderem ist die Feuerwehr Gerolstein nach eigenen Angaben an der B410/Sarresdorfer Straße derzeit im Einsatz. Hier sei bei einem ortsansässigen Betrieb das Dach abgedeckt und auf einen benachbarten Betrieb geschleudert worden, wie die Wehr mitteilt. Die Bundesstraße ist gesperrt. Am Mittag meldete die Dauner Polizei elf Stellen, an denen Bäume auf Straßen gestürzt waren. Landstraßen und Bundesstraßen waren zeitweise gesperrt - oder sind es immer noch. Auf der A1 führte das Sturmtief "Niklas" am Autobahndreieck Vulkaneifel zu einem Unfall, weil ein Fahrer mit seinem Auto gegen einen Baum prallte. Er blieb unverletzt, am Auto entstand ein Sachschaden.

Bei Traben-Trarbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) bleibe die Landstraße 190 nach Angaben der Polizei bis auf weiteres blockiert, weil das Wegräumen der Bäume zu gefährlich sei. Straßensperrungen wegen umgestürzter Bäume gab es auf der K 80 zwischen Rapperath und Heinzerath, auf der K 126 zwischen Hochscheid und Stipshausen, auf der K 76 bei Heidenburg und auf der L 160 zwischen Heinzerath und Bruchweiler. Es war bis um 11 Uhr nur ein Verkehrsunfall zu verzeichnen, bei dem lediglich Sachschaden entstand. Auf der B327 bei Morbach kippte der unbeladene Anhänger eines LKW einen Kilometer hinter der Abfahrt Hochscheid am Morgen um, als eine Windböe ihn erfasste. Zur Bergung des Anhängers wurde die B 327 etwa eine halbe Stunde vollgesperrt. Nach der Bergung des Anhängers konnte das Gespann seine Fahrt fortsetzen, da am Anhänger lediglich leichter Sachschaden entstanden war. Die Straßenmeistereien waren auch auf der anderen Seite der Mosel in der Eifel im Dauereinsatz: Kurzzeitig mussten wegen umgestürzter Bäume die K 26 zwischen Willwerscheid und Diefenbach und die K 49 zwischen Niersbach und Greverath gesperrt werden.

Im Kreis Birkenfeld hinterließ "Niklas" ebenfalls Spuren: Auf der B41 Fahrtrichtung Idar-Oberstein in Höhe Abfahrt Elchweiler stürzte ein Baum auf die Fahrbahn und beschädigte ein vorbeifahrendes Fahrzeug. Weitere Bäume drohten in diesem Bereich ebenfalls umzustürzen. Durch den tatkräftigen Einsatz der hinzugerufenen Straßenmeisterei konnte weiterer Schaden verhindert werden. In Birkenfeld ragte ein Baum witterungsbedingt ebenfalls auf die Fahrbahn. Hier kümmerte sich der zuständige Bauhof Birkenfeld um die Beseitigung. "Niklas" hatte zudem auf den Kreisstraßen 66 zwischen Hottenbach und Rhaunen sowie auf der K 24 zwischen Stipshausen und Hochscheid seine Spuren hinterlassen. Es war bis um 11 Uhr laut der Polizei in Idar-Oberstein nur ein Verkehrsunfall zu verzeichnen, bei dem lediglich Sachschaden entstand. Die Strecke zwischen Stipshausen und Hochscheid musste vorsorglich bis auf Weiteres gesperrt werden. Polizei und Straßenmeistereien waren im Dauereinsatz.

Auswirkungen in Luxemburg und Saarland

Auch im benachbarten Saarland und Luxemburg mussten die Wehren ausrücken, um umgestürzte Bäume wegzuräumen. In Spiesen-Elversberg wurde die hundertjährige "Kaiserlinde" durch eine Windböe umgeworfen, der Baum galt als Naturdenkmal im Ort. Die "Kaiserlinde" war eine alte, über die Gemeindegrenzen bekannte zwei Meter dicke Linde, sie stand seit mehreren Jahren unter Denkmalschutz. Am Dienstagmorgen stürzte sie in den Kreisverkehr. Verletzt wurde dabei niemand, ein geparktes und ein vorbeifahrendes Fahrzeug wurden leicht beschädigt.

Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen eingestelltExtreme Windgeschwindigkeiten, gestrandete Pendler: Der Orkan „Niklas“ hat den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen streckenweise lahmgelegt. Wegen des Sturmtiefs zog die Bahn die Notbremse und stoppte den Nahverkehr im bevölkerungsreichsten Bundesland für den gesamten Tag.

Regionalzüge und S-Bahnen blieben in den Bahnhöfen stehen. Im Fernverkehr fuhren nur einzelne Züge. Tausende Reisende und Pendler saßen fest. Es sei einer der stärksten Stürme der vergangenen Jahre, sagte Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst (DWD).

Der Wetterdienst gab Unwetterwarnungen für große Teile Deutschlands heraus. Der Sturm könne Bäume entwurzeln, Gegenstände durch die Luft wirbeln und schwere Schäden an Gebäuden verursachen. Besonders betroffen waren zunächst Teile von Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Das Tief zieht von Westen her über das Land.

 Sturmböen treten seit dem Wochenende in der Region auf: Hier fotografierte Volksfreund-Leser Thomas Reget am Montagmorgen einen Baum, der in Beuren (Hochwald) umgeknickt war. Auch am Dienstag stürzten mehrere Bäume in der Eifel und im Hunsrück um.

Sturmböen treten seit dem Wochenende in der Region auf: Hier fotografierte Volksfreund-Leser Thomas Reget am Montagmorgen einen Baum, der in Beuren (Hochwald) umgeknickt war. Auch am Dienstag stürzten mehrere Bäume in der Eifel und im Hunsrück um.

Foto: Thomas Reget


Wetterprognose

Für den heutigen Tag erwartet der Deutsche Wetterdienst weitere Schauer sowie Sturmböen, die vereinzelt Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde erreichen können. Passanten sollten daher auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände achten.

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