Systeme geknackt - Hacker legen Zulassungsstellen in der Region lahm
Trier · Ein Hacker-Angriff auf die zentrale Software aller Zulassungsstellen in Rheinland-Pfalz hat am Montag zu massiven Beeinträchtigungen geführt. Alle Zulassungsstellen in der Region mussten schließen.
Wartezeiten bei der KFZ-Zulassung sind nichts Neues. Doch am Montagmorgen ging in den Zulassungsstellen der vier Landkreise und der Stadt Trier nichts mehr. Nach einem Hacker-Angriff in der Nacht von Sonntag auf Montag auf das zentrale Computersystem aller 39 Zulassungsämter in Rheinland-Pfalz wurden alle betroffenen Rechner vom Netz genommen. Betroffen waren auch 23 Behördenaußenstellen in Hessen.
Als Konsequenz blieben alle Zulassungsstellen in der Region geschlossen, "wegen EDV-Problemen", wie es etwa in den Ämtern in Bitburg und Prüm hieß. Nach Informationen unserer Zeitung wurden die Zulassungsstellen am Morgen vom Landesbetrieb Daten und Information über den Angriff informiert. Aufgrund "technischer Problemstellungen" müsse man die Anwendung Viato-Z vom Netz nehmen, hieß es in der Mail. Hinter dem System verbirgt sich die zentrale Zulassungssoftware, mit der alle Ämter im Land arbeiten. Sie ermöglicht auch die Reservierung von Wunschkennzeichen von zu Hause aus.
Durch den Hacker-Angriff sind alle seit Samstag bei der gemeinsamen Zulassungsstelle von Trier und dem Kreis Trier-Saarburg per Computer beantragten Wunschkennzeichen aus dem System verschwunden. Das heißt sie werden nicht mehr als reserviert angezeigt und können anderweitig vergeben sein, so ein Sprecher der Trierer Stadtverwaltung. Er rechnet mit "verstärktem Ärger mit den Kunden" in den nächsten Tagen. Vorerst werde es deshalb keine Wunschkennzeichenreservierung per Internet geben, so der Sprecher. Die Trierer Zulassungsstelle war am Montag zudem kaum von von der Attacke betroffen. Sie war wegen Bauarbeiten "planmäßig" geschlossen.
Im Vulkaneifelkreis und Bitburg-Prüm mussten die Stellen nach dem Hacker-Angriff dagegen schließen. In Bernkastel-Wittlich waren lediglich Abmeldungen von Fahrzeugen möglich. Das hessische Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden habe in dem Fall in Abstimmung mit den Behörden in Rheinland-Pfalz Ermittlungen aufgenommen, sagte ein LKA-Sprecher. LKA-Beamte seien in die betroffenen Zulassungsstellen gefahren und hätten dort Daten gesichert und Informationen ausgewertet.
Die Zulassungsstellen sollen am Dienstag wieder wie gewohnt öffnen.