Tausende Menschen im Land leiden nach Zeckenbissen an Borreliose

Trier · Sie wird von Zecken übertragen und gilt als gefährliche Krankheit: Borreliose. Mehr als 2600 Menschen in Rheinland-Pfalz haben sich seit Sommer vergangenen Jahres infiziert. Experten sagen, es gebe weitaus mehr Betroffene.

Tausende Menschen in der Region leiden an Borreliose, sagt Dieter Kronz. Der 72-Jährige leitet in Trier eine Selbsthilfegruppe für Betroffene. Kronz selbst hat die über einen Zeckenbiss übertragene Krankheit seit Jahren. Mit 58 Jahren seien die Gelenkschmerzen so schlimm gewesen, dass er in Frührente gehen musste. Dass er Borreliose hat, wusste er damals nicht.
Auch heute noch leidet der Trierer unter den Symptomen wie etwa starkes nächtliches Schwitzen. Zweimal in der Woche bekommt er Infusionen. Geheilt werden kann er nicht. Die Krankheit ist bei Kronz chronisch geworden. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie jedes Organ befallen, vor allem Nerven und Gelenke. Seit Juli 2011 sind 2609 Borreliose-Fälle in Rheinland-Pfalz registriert worden. Seit Januar dieses Jahres kamen allein in der Region 15 Fälle hinzu: je drei in dem Kreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg, vier im Eifelkreis Bitburg-Prüm und fünf im Vulkaneifelkreis. Davor gab es allerdings noch keine Meldepflicht für Ärzte. Schätzungen gehen daher davon aus, dass die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen höher liegt. Kronz geht von über 40.000 Fällen pro Jahr aus. Auch die offiziellen Zahlen alarmieren Experten. "Gemessen daran, dass Borreliose eine Erkrankung ist, die mit gravierenden Spätfolgen verbunden sein kann, sind rund 2600 gemeldete Fälle seit Einführung der Meldepflicht besorgniserregend viele", sagt Kerstin Stiefel, Sprecherin des Landesuntersuchungsamtes (Lua) in Koblenz. Die Experten sind sich sicher: Die Zahl der Infizierten wird im Lauf des Jahres noch steigen. Denn mit den wärmeren Temperaturen beginnt die Zeckensaison. Da es gegen Borreliose, anders als gegen die ebenfalls durch Zecken übertragene Frühsommermeningitis (FSME), keine Impfung gibt, sollte man sich bei Waldspaziergängen schützen.

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