Teil zwei der Herkulesaufgabe erledigt

Trier · 280 Kleriker und Laien haben vier Tage lang in Trier eifrig diskutiert, Beschlüsse gefasst und gebetet. Ergebnis: Die Themen stehen, mit dem Ende der zweiten Vollversammlung beginnt die Arbeit der Sachkommissionen.

Trier. Nach vier aufreibenden Arbeitstagen kehren 280 Berater des Bischofs in ihren Alltag zurück: Ob Kleriker, Ordensschwester, Frauenärztin, Professor, Landrätin, Religionslehrer oder Studentin, sie alle haben während der zweiten Vollversammlung in Trier stundenlang über die Zukunft ihres Bistums debattiert und Beschlüsse gefasst. "Die Synode lernt laufen, ist für mich das Stichwort", resümierte Bischof Stephan Ackermann während eines Pressegesprächs. Sowohl mit dem Ergebnis, als auch mit dem Verlauf sei er zufrieden.
Die gesamte Arbeit der Synode läuft auf ein großes Ziel hinaus: Ende 2015 wird das Gremium dem Bischof Empfehlungen vorlegen. Er werde sich an sie halten, bekräftigte Ackermann erneut. "Die Voten binden mich", sagte er.
Wie haben Synodale die zweite Runde erlebt? Religionslehrerin Anna Christina Anheier (36) bilanzierte: "Ich erlebe sie als Wagnis, mit so vielen Menschen zu einem gemeinsamen tragbaren Schluss zu kommen." Mit der großen Gruppe einen gemeinsamen Weg zu gehen, sieht auch Pfarrer Ulrich Graf von Plettenberg (50) als große Herausforderung. Die viertägige Sitzung sei auch eine Geduldsprobe gewesen, sagte er. Carolin Müller (20), jüngste Synodale, meinte: "Es war viel Dynamik in den letzten Tagen und man spürte, dass der Heilige Geist wirkte und noch viel wirken muss."
Eine "Herkulesaufgabe", wie der Bischof es nannte, hat das Moderatoren-Team gestemmt. Moderatorin Anja Peters sagte: "Wir steuern dieses Schiff Synode." Es sei anstrengend gewesen, habe aber auch Spaß gemacht. Die wichtigsten Häfen seien angesteuert worden: arbeitsfähige Sachkommissionen wurden gebildet. Zuvor hatte der Bischof neun Themen vorgeschlagen (der TV berichtete), zu denen er Beratung wünscht. Auf Beschluss der Synode war überraschend noch ein weiteres Wunschthema hinzugekommen: "Familie in all ihrer Vielfalt in Kirche und Gesellschaft und der Wandel der Geschlechterrollen". "Damit kann ich leben", kommentierte Ackermann die Ergänzung.
An den Themen "Die Zukunft der Pfarrei" (42 Synodale) "Missionarisch sein" (36) und "Den Glauben in vielen Orten leben lernen" (33) wollen die meisten Synodalen mitarbeiten. Ihre Aufgabe ist es jetzt, Vorlagen für die nächste Vollversammlung im Oktober in Saarbrücken zu erarbeiten. Wann sich die Kommissionen treffen und wie sie arbeiten, organisieren sie selbst. Auch Referenten können eingeladen werden.
Eine große Herausforderung ist die Synode wohl auch für den Bischof selbst. Mehrfach stellte er seine Rolle klar: Er ist nicht Teil der Synode, er lässt sich von ihr beraten. "Es gibt zwar viele eingespielte Beratungsformen im Bistum, aber mit dieser Großform fehlt die Erfahrung", sagte Ackermann. Dabei sei es wichtig, die richtige Balance zwischen eigenen Vorschlägen und genügend Freiraum zu finden.Extra

Schmunzelalarm am dritten Tag der Vollversammlung: Nach der Mittagspause wurde die Besitzerin eines Handys gesucht, das zuvor auf der Damentoilette gefunden worden war. Es meldete sich allerdings keine Dame, sondern - unter lautem Gelächter der Synodalen - Triers Bischof Stephan Ackermann. Wie dessen Handy ausgerechnet auf die Damentoilette kam, wurde nicht bekannt. sey

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