Handel Teure Energie, wenig Personal: Bleiben Geschäfte montags zu?

Trier · Diskussion über kürzere Ladenöffnungszeiten wegen gestiegener Kosten. Die Händler in der Region sind skeptisch. Sie warnen vor Umsatzverlusten und unattraktiven Innenstädten.

 Corona ist noch nicht besiegt. Die wieder steigenden Inzidenzen zeigen insbesondere in Gastronomie und Handel Wirkung.

Corona ist noch nicht besiegt. Die wieder steigenden Inzidenzen zeigen insbesondere in Gastronomie und Handel Wirkung.

Foto: Roland Morgen

Sechs Tage die Woche haben die meisten Geschäfte auf. Doch damit könnte schon bald Schluss sein. Wegen der hohen Energiepreise überlegen offenbar viele Händler ihr Geschäft an einem Tag in der Woche zu schließen. „Es könnte sein, dass der Montag ein großer Schließtag im Handel wird“, sagt Thomas Scherer, Geschäftsführer des Handelsverbands Rheinland-Pfalz.

Der Montag gilt ohnehin als einer der umsatzschwächsten in der Woche. Zwar hätten sich die Kunden daran gewöhnt, dass die Läden an sechs Tagen die Woche geöffnet seien. „Es ist die Frage, ob wir uns als Gesellschaft das noch leisten können, wenn die Ressourcen – Energie und Personal – für diese langen Öffnungszeiten möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen“, gibt Scherer zu bedenken. Ein Öffnungstag weniger in der Woche bedeutet für die Geschäfte aber auch: möglicher Umsatzrückgang und Kundenverlust. „Es muss jeder Händler für sich abwägen, was er macht“, sagt Scherer. In Wittlich werden die meisten Geschäfte wie gewohnt öffnen, sagt Claudia Jacoby, Vorsitzende des Stadtmarketing Wittlich. Nur ein Händler plane derzeit, sein Geschäft an einem Tag zu schließen. „Für die Kunden, die für ihre Besorgungen extra nach Wittlich kommen, ist die Verlässlichkeit auf die bisher geltenden Öffnungszeiten sehr wichtig“, sagt die Buchhändlerin.

Änderungen der Öffnungszeiten stifteten lediglich Verwirrung und seien nicht kundenfreundlich. „Solange der Onlinehandel an sieben Tagen 24 Stunden geöffnet haben darf und wir um jeden der vier erlaubten verkaufsoffenen Sonntage kämpfen müssen, sind Kürzungen der Öffnungszeiten in den Augen der Wittlicher Händler kontraproduktiv“, sagt Jacoby. Zudem hätten die meisten Geschäftsinhaber schon seit längerem durch Einsparmaßnahmen ihre Energiekosten reduziert.

Auch Patrick Sterzenbach, Vorsitzender der City-Initiative Trier hält nichts von reduzierten Öffnungszeiten. Wenn die Läden in Trier einen Tag schließen würden, würde die Innenstadt unattraktiv, ist der Geschäftsmann überzeugt. Und es fehle an Umsatz. Wie Scherer weist auch Sterzenbach darauf hin, dass die Diskussion über kürzere Öffnungszeiten nicht nur mit gestiegenen Energiepreisen zu tun habe, sondern auch mit Liefer- oder Personalproblemen. Vor allem der Personalmangel (sei es durch Krankheit oder wegen Problemen, frei werdende Stellen zu besetzen) mache vielen Händlern zu schaffen, sagt Sterzenbach. „Es wird immer schwieriger, Leute zu finden.“

In der Umfrage des Handelsverbands haben laut Scherer in der Region Trier 40 Prozent der teilnehmenden Händler mitgeteilt, dass sie ihre Geschäfte früher schließen. Einige würden auch darüber nachdenken, einen Tag gar nicht zu öffnen.

mit Material von dpa

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