Teure Nachwehen

Zweieinhalb Jahre nach der großen Staatsvisite des US-Präsidenten hat der Bush-Besuch in Mainz noch einmal für "Freude" gesorgt: Die Gutenbergstädter müssen tief in die Tasche greifen, um die Restkosten zu zahlen.

Noch steht ein Zeche von knapp 200 000 Euro offen. Eine ganze Menge für eine Landeshauptstadt, die insgesamt mit 500 Millionen in der Kreide steht. Ein Schuldiger der Misere ist mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder ausgemacht. Von ihm sollen angeblich Zusagen stammen, der Bund übernehmen alle Kosten des Besuchs. Auch wenn er sich angeblich im Nachhinein nicht mehr daran erinnern kann. Eine Form von Gedächtnislücken, die bei Politikern bereits mehrfach vorgekommen ist. Ein zweiter Schuldiger wird noch gesucht, denn es gibt keine Protokollnotiz über die Kostenübernahme. Allein, Versuche, die Zusage schriftlich zu fixieren, entsprachen offenbar ganz und gar nicht den "diplomatischen Gepflogenheiten". Und überhaupt: Schließlich war eine ganze Stadt Wochen damit beschäftigt, sich sicher zu machen, Kanaldeckel zu verschweißen und eine Innenstadt abzuriegeln. Einer Klage gegen die Bundesregierung, gefälligst in die Bresche zu springen, werden wenig Erfolgsaussichten gegeben.Also blieb den Mainzern nicht anderes übrig als jetzt 195 939,79 Euro außerplanmäßige Ausgaben in den Haushalt aufzunehmen. Ein handfeste Nachwirkung des Besuchs. Von der erhofften Werbewirkung für die Landeshauptstadt war indes angesichts des festungsartigen Ausbaus der City im Februar 2005 nichts übrig geblieben.

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