Theatersanierung ist ein Problem: Landkreise wollen Trier nicht helfen

Trier · Sanierung und Erweiterung des Theaters werden mit 55 Millionen Euro zu teuer für Trier. Von den vier Landkreisen der Region wird die Stadt keine Hilfe erhalten. Wie groß die Hilfe des Landes ist, kann dieses noch nicht sagen.

 Eines Tages werden am Trierer Theater die Bauarbeiten beginnen. Ende Mai zeigt sich, wie eine Sanierung des Hauses aussehen könnte.

Eines Tages werden am Trierer Theater die Bauarbeiten beginnen. Ende Mai zeigt sich, wie eine Sanierung des Hauses aussehen könnte.

Foto: TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Trierer Theater hat massive Finanzprobleme. Erstens gab es 2015 und 2016 ein deftiges Defizit von insgesamt 2,6 Millionen Euro. Darauf, dass Mainz hilft, dieses Minus auszugleichen, braucht Trier nicht zu hoffen. Minister Konrad Wolf hat im Kulturausschuss des Landtags deutlich gemacht, dass kein zusätzliches Geld fließen wird. Das Problem sei in Trier entstanden und müsse dort gelöst werden. Das Land bezuschusse keine Defizite. Mainz fördert den Theaterbetrieb mit 50 Prozent. 2016 flossen 5,8 Millionen Euro.

Zweitens stellte sich heraus, dass die geplante Theatersanierung mit Anbau und zweitem Standort für Trier viel zu teuer wird (55 Millionen Euro). Und wieder richten sich die Blicke Richtung Mainz. Das Innenministerium teilt auf Anfrage mit, eine seriöse Auskunft über die Höhe einer Förderung sei "wegen der vielen ungeklärten Fragen" nicht möglich.

Eine frühere Sanierung war 1993 mit 60 Prozent bezuschusst worden. Kulturdezernent Thomas Egger ist am Donnerstag für erste Gespräche in die Landeshauptstadt gereist. Ergebnis: unbekannt.

Weder bei dem einen noch dem anderen Problem kann Trier auf Hilfe der vier Landkreise bauen, wo ein großer Teil der Theaterbesucher herkommt. Diese verweisen in einer gemeinsamen Stellungnahme nicht nur auf ihre eigene schwierige Finanzlage, sondern auch darauf, dass ein Theater typische Einrichtung eines Oberzentrums sei. Und für diese Funktion erhalte Trier Geld. Sollte im Bereich Kultur eine Reform der Beziehungen zwischen Stadt und Land gewünscht sein, so müsse die Landesgesetzgebung dies regeln - ähnlich wie bei Landschaftsverbänden in Nordrhein-Westfalen. Deutlich wird: Wenn die Kreise mitzahlen, wollen sie auch mitbestimmen. Offiziell hat Trier nie bei den Landräten angefragt, obwohl der Stadtrat dies gefordert hatte: zu wenig Aussicht auf Erfolg.

Was also nun? Die Stadt kündigt an, bei der Sanierung "modulhaft" vorzugehen. "In einem ersten Schritt werden wir uns darauf konzentrieren, was für den Fortbestand des Theaters zwingend ist", heißt es aus dem Rathaus. Trier, Ludwigshafen und Kaiserslautern fordern die Regierung auf, Kulturförderung zur Pflichtaufgabe zu machen.

In einer Umfrage spricht sich die Mehrheit der TV-Leser für den Erhalt des Theaters aus, aber gegen Intendant Karl Sibelius.Mehr zum Thema

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Foto: TV-Illustration: Johannes Schramm

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