Treibstoffregen ruft Umweltministerium auf den Plan: Immer wieder lassen Flieger über der Region Kerosin ab

Trier · Zivilflugzeuge lassen auch über der Region Trier immer wieder größere Mengen Treibstoff ab. Über mögliche gesundheitliche Auswirkungen ist wenig bekannt. Nach dem Willen der Mainzer Landesregierung soll sich das jetzt ändern.

Der letzte sogenannte Treibstoffschnellablass über der Region Trier liegt gut ein halbes Jahr zurück. Am 10. April trennte sich die Besatzung einer Boeing 747 im Bereich Eifel von 91 Tonnen Kerosin. Warum, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist aber, dass der Pilot wegen einer Notsituation früher als geplant landen und dafür das Gewicht des Fliegers reduzieren musste. So etwas kommt im Himmel über Deutschland immer mal wieder vor - etwa 15- bis 20-mal im Jahr, wie eine jetzt veröffentlichte Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen ergab.
Darin ist auch die Region Trier mehrfach erwähnt. Allein im Jahr 2011 werden fünf der im Fliegerjargon "Fuel Dumpings" genannten Spritablässe im Bereich Eifel, Trier, Luxemburg, Hahn aufgelistet.

Dabei wurden insgesamt rund 300 Tonnen Kerosin abgelassen. Mit dieser Menge Treibstoff könnte eine Boeing etwa zweimal in die Karibik und wieder zurück fliegen. Jeder Kerosinablass muss der Deutschen Flugsicherung (DFS) gemeldet werden. Der Lotse weist dem Piloten dann einen Luftraum zu, wo dieser das Kerosin ablassen kann. "Abgelassen werden dann ein bis zwei Tonnen pro Minute", sagt DFS-Sprecherin Ute Otterbein. Das abgelassene Kerosin werde dann von den Turbulenzen hinter dem Flugzeug "zu einem feinen Nebel verteilt", der größtenteils verdunste und in der Atmosphäre verbleibe, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Nur ein kleiner Teil des Kerosins erreicht danach den Boden und führe zu einer "vernachlässigbaren Kontamination". Über mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Bürger lägen der Bundesregierung keine Informationen vor.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) will sich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben. "Wir brauchen dringend umfassende Untersuchungen zu den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt", sagt Sprecherin Josephine Keller unserer Zeitung. Die Bundesregierung müsse nun entsprechende Forschungsaufträge vergeben und für eine verlässliche Datengrundlage sorgen.
Laut Umweltministerium ist Rheinland-Pfalz neben den Zivilflugzeugen auch besonders von den Treibstoffablässen der Militärs betroffen.

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