Trierer Aufsichtsbehörde schlägt Alarm: Schmuggler aus Osteuropa bringen illegal Kampfhunde in die Region

Trier · In Rheinland-Pfalz werden immer mehr gefährliche Hunde gehalten, die illegal eingeschmuggelt wurden. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier macht dafür Welpenhändler aus Osteuropa verantwortlich.

 Kampfhund mit Maulkorb. Foto: Kay Nietfeld/ Archiv

Kampfhund mit Maulkorb. Foto: Kay Nietfeld/ Archiv

Schwerwiegende Beißattacken gefährlicher Hunde gab es in diesem Jahr zwar noch keine im Land. Dennoch ist die zuständige Ordnungsbehörde bei der ADD beunruhigt. "Es gibt immer mehr illegale gehaltene Tiere und auch Zucht", sagt Sachbearbeiter Bernhard Kuhn. "So massiv wie in den vergangenen Wochen war es seit 2001 nicht mehr." Vor allem der Handel mit Hunden aus dubiosen Zuchtbetrieben in Osteuropa sei dafür verantwortlich. Viele dieser Hunde würden zu Niedrigpreisen angeboten.

Neue Rassen bereiten Sorgen

Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur die nach Landesgesetz seit 2010 erlaubnispflichtigen Rassen American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Pit Bull Terrier. Besondere Sorge machen Kuhn die neuen Rassen American Bully oder Bulldoggen-Mix, zu denen es im Internet massenweise Angebote gibt. Er glaubt nicht, dass es sich dabei um eine harmlose Neuzüchtung handelt: "Da werden gefährliche Rassen umbenannt."

Andreas Lindig, Vorsitzender des Tierschutzbundes Rheinland-Pfalz, hält zwar nichts von der Klassifizierung von Hunden in gefährliche und weniger gefährliche Rassen. "Das Problem ist immer der Hundehalter und nicht das Tier." Allerdings beklagt auch er grundsätzlich den zunehmenden illegalen Handel mit Welpen. Wer ein vermeintlich günstiges Tier aus solchen Quellen kaufe, tue nicht dem Tier etwas Gutes, sondern unterstütze letztlich die Massenzucht unter schlimmsten Bedingungen. Lauf ADD führen diese Zustände häufig zu Krankheiten beziehungsweise in der späteren Entwicklung nicht selten zu aggressivem Verhalten der Hunde.

Insgesamt ist seit Inkrafttreten des Landesgesetzes über gefährliche Hunde die Zahl der nur noch unter strengen Auflagen erlaubten Tiere im Land von 4412 (Jahr 2001) auf aktuell 668 drastisch gesunken. Verantwortlich ist dafür auch die hohe Listenhundesteuer von bis zu 700 Euro. Allerdings nimmt die Dunkelziffer wieder deutlich zu. Wer erwischt wird, dem drohen Bußgeld oder strafrechtliche Sanktionen.

Hintergrund:
Schmuggel von Hunderassen
Interview mit einer Trierer Hundeexpertin

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