Trierer Bischof drängt Limburger Kollegen zum Amtsverzicht

Trier/Rom · Die Entscheidung über die Zukunft des umstrittenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst ist weiter offen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann rät dem 53-Jährigen, freiwillig auf sein Amt zu verzichten.

Wer ein wichtiges Amt in der katholischen Kirche bekleidet, kann mit Worten jonglieren und notfalls stundenlang reden, ohne sich inhaltlich festzulegen. Gemessen daran war es zumindest ungewöhnlich, wie klar sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Sonntagabend in der Talkshow bei Günther Jauch positionierte. "Die Situation ist ja so eskaliert, dass man sagen muss, der Bischof Franz-Peter kann im Grunde in Limburg nicht mehr arbeiten", kommentierte der Trierer die verfahrene Lage im Nachbarbistum. Auf gut Deutsch: Der durch einen mehr als 30 Millionen Euro teuren Neubau der Bischofsresidenz seit Wochen in den Schlagzeilen stehende Tebartz-van Elst muss den Weg freimachen für einen Neuanfang.

Eine deutliche Aufforderung, mit der der Trierer auf einer Linie mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ist. Der scheidende Freiburger Erzbischof weilt derzeit in Rom, auch um mit Papst Franziskus über den Fall Tebartz-van Elst zu sprechen.

Dabei dürfte es nur darum gehen, das für die gesamte katholische Kirche in Deutschland unrühmliche Kapitel möglichst rasch und ohne weiteren Flurschaden zu beenden. Doch auch der Limburger Bischof ist seit Sonntag in Rom, womöglich um vor Ort zu hören, wie groß sein Rückhalt im Vatikan ist.

Dort hat Tebartz-van Elst prominente Fürsprecher, etwa den Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, der von einer "Medienkampagne" spricht.

Der Chefredakteur der Katholischen Nachrichtenagentur KNA, Ludwig Ring-Eifel, hält es für denkbar, dass das Tauziehen noch einige Zeit andauern könnte. "Alles ist vorstellbar", sagte der aus Trier stammende Vatikanexperte, "so eine Situation gab es noch nicht". Ring-Eifel hält es allerdings auch für möglich, dass der Limburger Bischof "von sich aus die Reißleine zieht". Ein möglicher neuer Job für Tebartz-van Elst: Professor an einer päpstlichen Universität in Rom.

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