Trierer Bischof macht in Köllerbach Nägel mit Köpfen

Trier · Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat dem Verwaltungsrat der saarländischen Kirchengemeinde Köllerbach teilweise Verwaltungsbefugnisse und Vertretungsrechte entzogen. Das Laiengremium ist tief enttäuscht über die bischöfliche Verordnung – und vermisst ein gemeinsames Gespräch vorab.

Das hat es im Bistum Trier noch nicht gegeben: Bischof Stephan Ackermann entzog dem Verwaltungsrat, der für die finanziellen Dinge der Kirchengemeinde Herz Jesu Köllerbach zuständig ist, Verwaltungsbefugnisse und Vertretungsrechte, wie am Wochenende bekanntgegeben wurde. Vorausgegangen war diesem Schritt eine Anhörung der beiden Pfarrgremien. "Diese Anhörung hat die Ursache für den Erlass des Dekretes bestätigt", teilt die bischöfliche Pressestelle mit. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Verwaltungsrat Köllerbach Herz Jesu sei aufgrund persönlich zerrütteter Verhältnisse derzeit nicht mehr möglich .

Im Klartext: Der Graben zwischen Pfarrer Franz-Josef Werle, Vorsitzender des Verwaltungsrates, und dem Verwaltungsrat ist tief. Es komme zu Blockaden, wichtige anstehende Aufgaben könnten nicht mehr erledigt werden, heißt es aus dem Bistum Trier. Der Verwaltungsrat bleibt zwar im Amt, ihm werden aber Befugnisse in mehreren Bereichen entzogen und auf Pfarrer Werle und weitere Bevollmächtigte übertragen. Wichtige finanzielle Entscheidungen treffen nun von vom Bischof benannte Personen. "Die Anhörung habe neuerlich deutlich gemacht, dass sonst bewährte Methoden der Konfliktregelung nicht mit Erfolg eingesetzt werden können", heißt es in der Pressemitteilung. Pfarrer Werle habe hinsichtlich der gegen ihn erhobenen Vorwürfe das Generalvikariat um Prüfung gebeten. Generalvikar Georg Bätzing habe daraufhin eine Revision beauftragt.

Der bischöflichen Pressestelle zufolge hat es im Umfeld der Anhörung viele positive Rückmeldungen über eine gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Werle gegeben. Dadurch sei deutlich geworden, dass Probleme der Zusammenarbeit nur im Verwaltungsrat Köllerbach bestünden. "Unserer Meinung nach wird hier ein Machtspiel betrieben, das einer ordentlichen Konfliktlösung entgegensteht", sagt Werner Jungmann, zweiter Vorsitzender des Verwaltungsrats auf Volksfreund-Anfrage. Das bischöfliche Dekret sei mehr als eine tiefe Enttäuschung, es seien unvorstellbar tiefe Verletzungen bei den Ehrenamtlichen entstanden. "Wir hätten ein gemeinsames Gespräch mit allen Beteiligten erwartet", sagt Jungmann. Das habe es nie gegeben.

Weiter Streit gibt es auch in der saarländischen Gemeinde Beckingen. Nach der Amtsenthebung des dortigen Pfarrers haben Gemeindemitglieder einem Spiegel-Bericht zufolge Bischof Stephan Ackermann ein Ultimatum gesetzt. Vor Weihnachten solle Ackermann die Versetzung zurücknehmen und nicht länger "die Zuchtpeitsche schwingen", heißt es in dem Schreiben eines Initiativkreises. Vor einigen Wochen hatten Pfarrangehörige gegen die in ihren Augen "autoritäre und unbegründete Maßnahme von oben" vor dem Trierer Bischofssitz demonstriert. Der Pfarrer hatte angekündigt, gegen seine Versetzung vorzugehen.

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