Trierer Drogenprozess: Um Kopf und Kragen geredet

Im Drogenprozess gegen zwei 28 und 30 Jahre alte Männer aus Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg) und Weiskirchen (Kreis Merzig-Wadern) hat die Trierer Staatsanwaltschaft langjährige Gefängnisstrafen gefordert. In zwei Wochen fällt vermutlich das Urteil.

Trier. Es ist der siebte Verhandlungstag vor dem Trierer Landgericht. Und eigentlich wollte die Dritte Große Strafkammer unter ihrem Vorsitzenden Armin Hardt an diesem Montag das Urteil sprechen. Acht Jahre Haft für den Hauptangeklagten und drei Jahre Gefängnis für den mitangeklagten Saarländer hat die Staatsanwaltschaft gefordert, eine deutlich mildere Bestrafung beziehungsweise Freispruch lauteten die Plädoyers der Verteidiger.

Doch statt ein Urteil zu verkünden, tritt das Gericht an diesem Montagnachmittag noch einmal in die Beweisaufnahme ein. Der Grund: Der 28-jährige Hermeskeiler bestreitet mehrere der ihm zur Last gelegten Drogenbeschaffungsfahrten in die Niederlande.

Dabei hatte er sie bereits kurz nach der Festnahme in einer Vernehmung bei der Trierer Kripo gestanden. "Der hat sich damals um Kopf und Kragen geredet", erinnert sich gestern einer der seinerzeit beteiligten Beamten.

Im bisherigen Prozess allerdings räumte der Hermeskeiler nur jene Drogenfahrt Mitte vergangenen Jahres ein, bei der er, nach der Rückkehr aus den Niederlanden, von der Polizei geschnappt worden war - mit reichlich Marihuana und Amphetamin im Gepäck.

Mit dem Rauschgift soll der 28-Jährige nach den Ermittlungen der Trierer Staatsanwaltschaft monatelang im Raum Hermeskeil gehandelt haben. Er sei von anderen Männern teils unter Gewaltandrohung dazu gezwungen worden, behauptet der Angeklagte.

Im Tresor seiner Hermeskeiler Wohnung entdeckte die Polizei bei einer Durchsuchung auch eine halbautomatische Pistole und zwei "bedingt funktionsfähige" Revolver, wie das Mainzer Landeskriminalamt in einem Gutachten feststellte.

Eine Machete und zwei Messer stellten die Fahnder bei dem mitangeklagten Saarländer sicher. Der 30-Jährige soll die letzte Drogenfahrt des Hermeskeilers "abgesichert" haben, glaubt Staatsanwalt Jörn Patzak - indem er mit einem eigenen Fahrzeug dem Wagen des Hauptangeklagten gefolgt sei.

Der Prozess wird am Montag in zwei Wochen vor dem Trierer Landgericht fortgesetzt. Dann dürfen Verteidiger und Staatsanwaltschaft noch einmal plädieren. Und wahrscheinlich fällt an diesem achten Verhandlungstag auch das Urteil.

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