Trierer Polizist tötet Tochter und sich selbst

Saarlouis/Trier · Ein Trierer Polizist, der in Saarlouis gelebt hat, hat mit der Dienstwaffe zunächst seine achtjährige Tochter und dann sich selbst erschossen. Die Trennungsabsichten seiner Frau waren vermutlich Anlass für die Tat.

Saarlouis/Trier. Mit Schock und Betroffenheit haben nicht nur die Menschen vor Ort angesichts des Saarlouiser Familiendramas vom Samstag reagiert. Auch in der Trierer Polizeiinspektion dürften das die vorherrschenden Reaktionen gewesen sein. Denn der 49-Jährige, der am frühen Samstagabend im Saarlouiser Stadtteil Neuforweiler zunächst seine achtjährige Tochter und dann sich selbst mit gezielten Kopfschüssen erschossen hat, war bis zuletzt als Polizeikommissar in der Trierer Inspektion tätig.
Offiziell gibt die Trierer Polizei jedoch nur die Fakten bekannt. Geschossen hat der 49-Jährige demnach mit der Dienstwaffe. Er habe diese am Freitag nach Dienstschluss mit nach Hause genommen. Das sei durchaus erlaubt verstoße nicht gegen Vorschriften der Polizei, heißt es.
Die ein Jahr jüngere Ehefrau des Mannes hat die beiden Leichen entdeckt, als sie am Samstag gegen 17.30 Uhr nach Hause kam. Die Toten lagen in einem Doppelbett im ausgebauten Keller.
Die Saarlouiser Polizei ist auskunftsfreudiger. "Wir gehen davon aus, dass der Mann es nicht verkraftet hat, dass seine Frau sich von ihm trennen wollte", sagt Kriminalhauptkommissar Dieter Erbel von der Polizei in Saarlouis. Am vergangenen Donnerstag habe die Ehefrau dem Polizisten offenbart, dass sie sich nach zwölf Jahren Ehe trennen wolle. Die Tat sei offensichtlich akribisch geplant gewesen, der 49-Jährige habe "Abschiedsvorbereitungen" getroffen.
Er habe unter anderem Dokumente bereitgelegt, die seine Frau im Falle seines Todes benötige. Ein Abschiedsbrief sei bislang nicht gefunden worden.
Bei der Achtjährigen handelt es sich um die gemeinsame Tochter des Paares. "Sie ist immer so lieb gewesen", sagte gestern Peter Schönberg, ein Nachbar der Familie dem Volksfreund. "Das Ganze ist traurig." Er habe den Polizisten am Samstagnachmittag noch gesehen und kurz mit ihm gesprochen. Dann habe er nichts mehr von ihm gehört.
Der Polizist und seine Frau haben laut Ermittler beide weitere, erwachsene Kinder aus ihren ersten Ehen.
Die Mutter wird derzeit psychologisch betreut. Die Leichen sollen am Montag obduziert werden, am Sonntag hat die Spurensicherung den Tatort untersucht. Ein Gerichtsmediziner war unmittelbar nach der Tat in der Wohnung in dem Saarlouiser Stadtteil.
"Da der Täter tot ist, ist strafrechtlich nichts mehr zu tun", sagte Kriminalhauptkommissar Erbel der Saarbrücker Zeitung. "Wir werden jetzt noch das Umfeld der Familie befragen, dann wird die Akte traurigerweise schon geschlossen."
Es sei ganz klar die Ausnahme, dass aus Dienstwaffen der Polizei Menschen außerhalb von Einsätzen getötet werden, sagte der Ermittler gestern. Statistiken zeigen, dass deutsche Polizisten pro Jahr rund 40 Mal auf Menschen schießen, allerdings im Dienst und ausschließlich in Ernstfällen.

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