Tückische Attacke von der Autobahnbrücke

Naurath/Wald · Es ist der Alptraum eines jeden Autofahrers: Zwei 37 und 64 Jahre alte Männer aus Andernach sind am Dienstagabend nichts Böses ahnend auf der A 1 im Hochwald unterwegs. Plötzlich wird ihr Fahrzeug von einer schweren Betonplatte getroffen. Unbekannte haben sie nahe Naurath/Wald von einer Brücke geworfen. Beide Fahrzeuginsassen kommen glücklicherweise unverletzt mit dem Schrecken davon.

 Der Tatort: Unbekannte haben von dieser Brücke aus eine schwere Betonplatte auf die A 1 geworfen. TV-Foto: Axel Munsteiner

Der Tatort: Unbekannte haben von dieser Brücke aus eine schwere Betonplatte auf die A 1 geworfen. TV-Foto: Axel Munsteiner

"Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass hier keiner verletzt oder sogar getötet wurde. Der Einschlag war so heftig, dass das Dach des Fahrzeugs teilweise aufgerissen wurde." Die Einschätzung der Autobahnpolizei Schweich macht deutlich: Am Dienstagabend hat sich auf der A 1 zwischen Mehring und der Raststätte Hochwald eine besonders heimtückische Attacke auf zwei arglose Autofahrer ereignet. Dass Unbekannte Steine oder andere Gegenstände von Brücken werfen, kommt immer wieder vor. Oft haben diese Anschläge verheerende Wirkungen.

Auch beim aktuellen Vorfall im Hochwald hätte alles noch viel schlimmer ausgehen können. Denn die Täter, die am Rand der Kreisstraße 97 nahe Naurath/Wald auf einer Brücke standen, warfen gegen 22.55 Uhr eine schwere, 25 mal 30 Zentimeter große Betonplatte auf die A 1. Sie trafen damit einen Opel Vectra, in dem ein 37 Jahre alter Mann aus Andernach und sein 64-jähriger Beifahrer saßen. Beide hatten Glück im Unglück.

Obwohl das Dach des Fahrzeugs durch die Wucht des Aufpralls teilweise aufgeschlitzt wurde, hielt der 37-Jährige das Auto in der Spur. Beide Fahrzeuginsassen blieben unverletzt. Sie konnten sich später nach der Befragung durch die Polizei auf den weiteren Weg in Richtung Saarbrücken machen.

Peter Kretz, Leiter der Autobahnpolizei Schweich, betont: "Wir ermitteln in diesem Fall nicht nur wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, sondern wegen eines versuchten Tötungsdeliktes." Denn, so die Polizei: "Der oder die Täter haben den Tod eines Menschen zumindest billigend in Kauf genommen."
Bei der Suche nach den Unbekannten hat es laut Kretz bis Mittwochnachmittag noch "keine belastbaren Hinweise" gegeben. Dabei haben seine Beamten gestern in den umliegenden Orten Naurath, Bescheid und Lorscheid viele Menschen aus der Bevölkerung befragt.

Zum einen, weil sie herausfinden wollen, ob dort irgendwo die Betonplatte vermisst wird oder gestohlen wurde. Zum anderen, weil die Polizei nach derzeitigem Ermittlungsstand davon ausgeht, dass die Täter aus der näheren Umgebung kommen.

Bei der Betonplatte handele es sich vermutlich um das Bruchstück einer Beeteinfassung, so Kretz: "Es liegt eigentlich auf der Hand, dass die Betonplatte vorher nicht über weite Strecken bis zur Brücke gefahren wurde."
Die Polizeiautobahnstation Schweich bittet um Hinweise von Zeugen unter Telefon 06502/91650 oder per E-Mail unter pastschweich@polizei.rlp.de.Extra

 Das Corpus Delicti: Diese Betonplatte ist auf das Auto eines Mannes aus Andernach gekracht. Foto: Autobahnpolizei Schweich

Das Corpus Delicti: Diese Betonplatte ist auf das Auto eines Mannes aus Andernach gekracht. Foto: Autobahnpolizei Schweich

 Wuchtiger Aufprall: Die Betonplatte hat das Dach des getroffenen Autos teilweise aufgeschlitzt. Foto: Autobahnpolizei Schweich

Wuchtiger Aufprall: Die Betonplatte hat das Dach des getroffenen Autos teilweise aufgeschlitzt. Foto: Autobahnpolizei Schweich

Bereits vor vier Monaten, im Februar 2013, hat ein Unbekannter auf dem A-1-Abschnitt zwischen Mehring und der Hochwald-Raststätte für Aufsehen gesorgt. Eine Frau (23) konnte damals zum Glück ihren Wagen stoppen, nachdem ein Stein auf ihre Windschutzscheibe geprallt war. Tatort war seinerzeit die nur einen Kilometer vom aktuellen Ort des Geschehens entfernte Brücke, auf der die K 95 über die A 1 führt. Die Suche nach dem Täter blieb ergebnislos. "Natürlich stellen auch wir uns die Frage, ob es zwischen beiden Vorfällen einen Zusammenhang gibt", sagt Peter Kretz von der Autobahnpolizei. Dass beide Wurfattacken auf das Konto desselben Täters gehen, sei nach derzeitigem Stand der Dinge aber "reine Spekulation". r.g./ax

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