Überraschung bei Volkszählung: In Trier leben mehr Menschen als gedacht
Mainz · Die Stadt Trier ist bei der Volksbefragung Zensus 2011 der größte Gewinner im Land. Zum Stichtag 9. Mai 2011 lebten im Oberzentrum der Region 105.671 Menschen, 930 mehr als im Melderegister verzeichnet. Rheinland-Pfalz hat 3,99 Millionen Einwohner, Deutschland 80,2 Millionen.
Einige Städte und Kreise gewinnen, die meisten verlieren: Das ist in Bezug auf die Einwohnerzahlen die wichtigste Botschaft der großen Volksbefragung vor zwei Jahren. Anders als bei der letzten im Jahr 1987 wurde nicht jeder Bürger befragt, sondern nur jeder dritte. Die Bevölkerungszahlen wurden auf der Basis der Einwohnermelderegister und verschiedener Zusatzbefragungen ermittelt. Dabei wurden "Karteileichen" entfernt.
Der Trierer Professor Ralf Münnich, bundesweit führender Statistik-Experte, hat die Methodik maßgeblich entwickelt. Dadurch seien die Belastungen für die Bürger reduziert und Millionen Euro Kosten gespart worden, sagte Münnich dem Volksfreund.
Trier hat ebenso wie Koblenz mehr Einwohner als angenommen, alle anderen Städte haben weniger. In den Landkreisen Trier-Saarburg (142.228), Bernkastel-Wittlich (112.319), Bitburg-Prüm (95.775) und Vulkaneifel (61.947) leben ebenfalls weniger Menschen als gedacht.
Für Rheinland-Pfalz beträgt die Abweichung zwischen dem Zensus 2011 und dem Wert aus dem Melderegister nur ein Prozent - bundesweit Bestmarke. Innenminister Roger Lewentz (SPD) freut sich: "Das ist fast eine Punktlandung und unterstreicht die gute Qualität des zentralen Einwohnermelderegisters."
Die durch den Zensus ermittelte amtliche Einwohnerzahl ist maßgeblich für den Länderfinanzausgleich, also die Verteilung der Steuereinnahmen. Rheinland-Pfalz dürfte laut Lewentz künftig mehr Geld bekommen, weil es weniger Einwohner verloren hat als andere Länder.
Die Besoldung von Landräten, Bürgermeistern oder Beigeordneten der Kommunen richtet sich vorerst weiter nach den Melderegistern. Das Land will jedoch die Zensus-Einwohnerzahl als Maßstab gesetzlich vorschreiben.
Der Zensus liefert auch Daten zur Bevölkerung wie Nationalität, Religionszugehörigkeit, Bildungsstand oder Erwerbstätigkeit sowie zu Immobilien. So leben etwa in Bitburg-Prüm landesweit die meisten Katholiken (81,6 Prozent) und die wenigsten Konfessionslosen (11,5 Prozent).
Überwiegend katholisch und gut gebildet