Überraschung: Neue Umfrage sieht fünf Parteien im Mainzer Landtag

Mainz · 169 Tage vor der Landtagswahl liegt die rheinland-pfälzische CDU in Umfragen weiter deutlich vor der SPD. Allerdings: Für einen Regierungswechsel müssten die Schwarzen schon mit den Grünen koalieren – wie im Trierer Stadtrat.

Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre - dann hätte die Partei der am Wochenende nominierten CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner (42) die Nase vorn, und zwar ziemlich deutlich. Laut einer aktuellen Umfrage des Südwestrundfunks käme die CDU auf 41 Prozent - und läge damit zehn Prozentpunkte vor der gemeinsam mit den Grünen regierenden SPD. Die Grünen kämen danach auf zehn Prozent.

Das eigentlich Überraschende an der aktuellen Umfrage: Erstmals seit viereinhalb Jahren liegen FDP und Linke bei fünf Prozent und wären damit im nächsten Landtag vertreten.

Aus dem Drei-Parteien- würde ein Fünf-, womöglich sogar ein Sechs-Parteien-Parlament. Denn auch die rechtskonservative AfD ist in Rheinland-Pfalz derzeit im Aufwärtstrend, liegt bei vier Prozent. Die aktuell diskutierten Themen wie die Flüchtlingskrise seien für die Partei günstig, sagt der Mainzer Politikprofessor Thorsten Faas im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nach der SWR-Umfrage würde es derzeit weder für Rot-Grün noch für Schwarz-Gelb reichen. Denkbare Konstellationen wären: Schwarz-Grün, Schwarz-Rot oder Rot-Rot-Grün. Zwar favorisiert CDU-Chefin Julia Klöckner ein Bündnis mit den Liberalen. Aber wenn es dafür nicht reicht, würde sie wohl auch ohne Umschweife mit den Grünen koalieren. Das schwarz-grüne Bündnis im Trierer Stadtrat gilt manchen als Testlauf. CDU-Generalsekretär Patrick Schnieder malte gestern schon mal das Schreckgespenst eines möglichen rot-rot-grünen Bündnisses an die Wand, während SPD-General Jens Guth sich lässig gab und konterte: Für Zahlenspielereien sei es noch zu früh.

Das meint auch Wahlforscher Thorsten Faas: Der Ausgang des Rennens sei völlig offen.

Derzeit kommen 14 der insgesamt 101 Landtagsabgeordneten aus der Region Trier: sechs Christdemokraten, fünf SPD-Politiker und drei Grüne. Bis auf den Dauner CDU-Mann Herbert Schneiders (62) treten alle noch einmal an.

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