Unheimliche Begegnung mit dem Panther

Morscheid/Riveris · Der schwarze Panther ist wieder aufgetaucht. TV-Redakteurin Katharina Hammermann sah das Tier auf einer Wanderung bei Morscheid im Ruwertal (Kreis Trier-Saarburg). Wie sie die Begegnung erlebt hat, berichtet sie in einer Reportage.

Immer wieder hatten Freunde mir von den Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs vorgeschwärmt, also habe ich mich in meinem Urlaub am vergangenen Mittwoch entschieden, den Morscheider Grenzpfad zu laufen - einen etwa 15 Kilometer langen Rundweg, der in der Nähe des Morscheider Sportplatzes startet. Gegen 18 Uhr hatte ich die Runde fast gepackt. Rechts war ein schmaler, steiler Weg Richtung Morscheid abgezweigt, doch ich lief weiter in Richtung Riveris-Talsperre, da ich nicht ins Dorf, sondern zur Schutzhütte wollte.

Als ich mich einer Stelle näherte, an der mehrere Bäume vom oberhalb gelegenen Hang auf den Steig gestürzt waren, kam von links aus dem Wald plötzlich ein großes, schwarzes Tier gesprungen. Ich dachte: Oh, das ist aber ein großer Hund! Dann wird wohl hoffentlich irgendwo ein Hundehalter sein. Zu sehen war niemand. Das Tier stand in etwa 30 Metern Entfernung und schaute zu mir rüber.

Dann duckte es sich, sprang auf einen der Baumstämme und verschwand aus meinem Gesichtsfeld. Ich ging weiter und dachte: komischer Hund, springt wie 'ne Katze. Dann fragte ich mich, welche großen, schwarzen Tiere (etwa 70 Zentimeter hoch und einen Meter lang) es in mitteleuropäischen Wäldern gibt, aber außer Wildschweinen fiel mir nichts ein. Und das war es auf keinen Fall. Ich hatte mal was von Marderhunden gehört, weiß aber nicht, wie die aussehen. Dann dachte ich: Egal, bis Du da bist, ist das Tier über alle Berge. Pustekuchen! Als ich kurz vor den Baumstämmen war, sah ich es oberhalb von mir in vielleicht zehn Metern Entfernung am Hang sitzen. Ich blieb stehen. Das Tier starrte mich an. Ich starrte das Tier an und dachte: Mist! Das ist kein großer schwarzer Hund. Das ist eine große, schwarze Katze. Eine verdammt große Katze. Und dann wurden mir die Knie weich, denn mir war klar, dass ich gerade allein im Wald vor dem schwarzen Panther stehe, über den der TV und andere Medien schon öfter berichtet hatten. Und der Panther, hatte offenbar überhaupt keine Angst vor mir.

Ich starrte noch eine Weile auf das Tier und prägte es mir ein, da mein Handy nicht fotografieren kann: schwarzes Fell, Katzengesicht, kleine runde Ohren. Ich überlegte, ob ich weitergehen sollte, traute mich aber nicht. Also begann ich, langsam rückwärts zu gehen. Dachte: Katharina, jetzt bloß nicht laufen. Als ich das Tier nicht mehr sehen konnte, drehte ich mich um und ging, mich immer wieder umblickend, schneller. Der Panther schien mir nicht zu folgen.

Dann rief ich die Polizei an und teilte einem Beamten mit, dass ich gerade im Wald dem ausgebüxten schwarzen Panther begegnet sei. Die Polizist ließ sich das Tier beschreiben, fragte, wo ich mich genau befinde und nahm meine Personalien für die Akten auf.

Dann ging ich schmunzelnd weiter: Als wir im TV vor einigen Monaten über den Panther berichtet hatten, hatte mein Vater mir vor einer Wanderung noch gesagt: Katharina, nimm Dich vor dem schwarzen Panther in Acht! Und ich hatte gedacht: Was für ein Blödsinn! Ein einsamer Panther in einem Riesengebiet. Warum sollte der ausgerechnet mir über den Weg laufen? Inzwischen weiß ich: Manchmal ist das Leben komisch.ExtraDer freilaufende Panther: Bereits seit vergangenem Jahr gibt es Gerüchte über einen freilaufenden Panther in der Region. Im August 2010 wurde er in der Nähe des belgischen Orts Theux, unweit des Kurorts Spa nah der deutsch-belgischen Grenze, gesehen. Mehrere Menschen haben das Tier damals am Rande des Naturparks Hohes Venn-Eifel gesichtet. Anfang September hat ein LKW-Fahrer ein schwarzes, einer großen Katze ähnliches Tier bei Farschweiler (Kreis Trier-Saarburg) über eine vielbefahrene Bundesstraße springen sehen. Der Ort liegt etwa sieben Kilometer Luftlinie entfernt von Morscheid (siehe Grafik). Die Großkatze war erstmals im Oktober 2009 in Lux emburg und einen Monat später in der belgischen Eifel bei Malmedy aufgetaucht. Vermutungen zufolge könnte der Panther aus einem französischen Privatgehege entkommen sein.

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