Uni-Senat verabschiedet umstrittenes Sparprogramm

Trier · Jährlich 1,5 Millionen Euro weniger stehen den Fachbereichen der Universität Trier künftig zur Verfügung. Zudem hat der Senat ein Papier verabschiedet, das Leitlinien zur weitern Entwicklung der Studiengänge formuliert. Die Studierenden im Senat haben Veto eingelegt.

Trier. Nach langer und kontroverser Diskussion hat der Senat der Universität Trier am Donnerstagabend ein Papier zur strukturellen Neuausrichtung der Hochschule und jährliche Einsparungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro beschlossen. Die Studierenden im Senat versuchen, mit einem Veto zu bremsen. Sie hoffen, dass erneut abgestimmt werden muss. Die sechs Fachbereiche hatten sich zuvor bereits (in zum Teil ebenfalls kontroversen Diskussionen) darauf verständigt, wie sie ihren Sparbeitrag leisten werden.
Uni-Präsident Michael Jäckel zufolge treffen die Sparmaßnahmen vor allem befristete Stellen, darunter insbesondere "Dienstleistungspersonal", aber auch wissenschaftlichen Nachwuchs. "Das sind schmerzliche Entscheidungen", sagt Jäckel, der hofft, dass es mit dem rheinland-pfälzischen Landeshaushalt 2014/2015 nicht zu weiteren Belastungen kommt. Zündstoff liefern allerdings auch die Vorschläge zu strukturellen Veränderungen, die das verabschiedete Papier enthält. Zwar sind keine Fächerschließungen geplant, doch sorgen sich die Fächer Kunstgeschichte und Philosophie um ihre Zukunft. Könnte doch bei beiden in Zukunft jeweils eine Professorenstelle wegfallen. Die Kunstgeschichtler fürchten, dass bis 2019 ein Drittel ihres Lehrangebots entfällt. In Stein gemeißelt seien diese Pläne noch nicht, sagt Jäckel.
Die Vertreter der Studenten im Senat haben ein Gruppenveto eingelegt und hoffen nun, dass dieses zur Folge hat, dass das gesamte Programm in der kommenden Senatssitzung erneut zur Abstimmung kommt. Die Rechtsabteilung prüfe dies, sagt Leif Knape, Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta). Die Studierenden bemängeln nicht nur die geplanten Sparmaßnahmen, sondern auch die "mangelnde Transparenz" des Prozesses. Sie wollen erreichen, dass die Strukturdebatte auf breiterer Basis erfolgt. Die Kunstgeschichtler kritisieren zudem, dass für eine wirkliche Strukturentscheidung die im Vorfeld dringend notwendige inhaltliche Diskussion über das gesamtuniversitäre Profil gefehlt habe.
Andere Veränderungen, die die Zukunft bringen soll: Die Fächer Informatik und Wirtschaftsinformatik planen, zum Fach Informatikwissenschaft zusammenzugehen. Die Mathematik will ein neues Graduiertenkolleg aufbauen. Und auch ein ganz neuer Studiengang ist im Gespräch: Wenn die vom Land geförderte Finanzierung steht, könnte der Senat im Mai womöglich ein duales Studium namens "Klinische Pflege" auf den Weg bringen, das im Fachbereich I angesiedelt wird. Eine positive Nachricht: Der Senat hat das 2012 verhängte Moratorium aufgehoben: unbefristete Stellen können damit nun wieder besetzt werden.
Die Universität hatte mit der Strukturdebatte auch auf absehbare Lücken in ihrem Haushalt reagiert. So müssen Lohn- und Gehaltssteigerungen künftig von den Unis getragen werden, Einnahmen aus Langzeit-Studiengebühren fallen weg, und die Erhöhung der Zahl der Lehrstunden von Professoren führt zu geringeren Zuweisungen. Der jährliche Etat der Uni liegt bei etwa 110 Millionen Euro. kah

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort