Unser Leben braucht Gemeinschaft

TRIER. Feierliche Eröffnung: Im Trierer Dom haben die Heilig-Rock-Tage mit einem prunkvollen Gottesdienst begonnen. Der Essener Bischof Felix Genn hob in seiner Predigt die Unverfügbarkeit menschlichen Lebens hervor.

Orgelspiel, Chorgesang, ein bis auf den letzten Platz gefüllter Dom, der Einzug des Domkapitels und der Gäste aus Essen und Paderborn: Die Eröffnung der achten Heilig-Rock-Tage beeindruckte mit Prunk, Würde, Feierlichkeit und anspruchsvoller Musik. Zu Beginn erinnerte Bischof Marx nach der Begrüßung der Ehrengäste, darunter OB Schröer, an Geschichte und Bedeutung der Tunika Christi: letztes Hemd Jesu, Quelle unseres Lebens, kostbarster Schatz der Trierer Kirche. "Wer mich findet, findet Leben" lautet das diesjährige Motto. Der frühere Trierer Weihbischof Felix Genn, jetzt Bischof in Essen, ging auf die Bedeutung des Begriffs ein: Freude, Mühe, auch Elend und Leid. Vor allem vielfältig und nicht festzulegen. Leben sei "die Urkraft, die uns bestimmt". Es sei glücklich, wenn es von Beziehungen erfüllt werde. Darum sei Gemeinschaft unverzichtbar. Durch Jesu Auferstehung habe beides eine neue Qualität bekommen. Felix Genn zog Parallelen zur Landesgartenschau mit ihrem bunten Pflanzenleben. Deren Kirchgarten steht ebenfalls unter dem Motto der Rock-Tage. Außerdem nahm er kurz aber nachdrücklich Bezug auf die Diskussion um den Wert von Leben in Entstehung und im Verlöschen. Leben und Menschenwürde seien bis zum Schluss nicht zu trennen. Euthanasie habe im christlichen Denken darum keinen Platz. Ein feierlicher Eröffnungsgottesdienst lebt von der Mitwirkung der Gemeinde, aber auch von der liturgischen Musik. Deren Gestaltung lag in den Händen von Domorganist Josef Still, Domkantor Harald Schmitt, Domkapellmeister Stephan Rommelsbacher sowie dem Mainzer Domchor unter Professor Mathias Breitschaft. Gesungen wurden Werke der Renaissance-Komponisten Tomas Luis da Victoria und Giovanni Pierluigi da Palestrina, außerdem Mozarts berühmtes "Ave verum" sowie Choralsätze von Klaus Fischbach, Mathias Breitschaft und Barbara Kolberg. Anschließend fand eine Prozession zur Heiltumskammer statt, dem Aufbewahrungsort des heiligen Rocks. Sie ist während der Heilig-Rock-Tage ganztägig bis zum Ende des musikalischen Abendlobs (gegen 22 Uhr) geöffnet. Die Heilig-Rock-Tage 2004 stehen im Zeichen der Ökumene und richten sich in diesem Jahr außerdem besonders an junge Familien. Am Samstag findet um 10 Uhr im Dom ein ökumenischer Gottesdienst statt und um 15 Uhr in der Jesuitenkirche eine ökumenische Versammlung, die um 18 Uhr von einer Vesper in der Konstantin-Basilika abgeschlossen wird. Außerdem werden 1000 Kommunionkinder in St. Maximin mit einem Singspiel und Workshops auf ihre Art die Heilig-Rock-Tage feiern.

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