Vorhersage Unwetter in der Region Trier: Heftige Gewitter in der Nordeifel

Update | Trier · Meteorologe Dominik Jung warnt vor heftigen Unwettern mit Blitz, Donner und Starkregen am Freitag. Am Donnerstagnachmittag zogen Gewitter durch. Die regionalen Hilfsorganisationen sind vorbereitet.

Unwetter in Region Trier: Starkregen und Gewitter in der Nordeifel​
Foto: Brigitte Meyer-Linden

Heftige Gewitter, Starkregen, Hagel und Orkanböen – der Region Trier stehen wettermäßig zwei turbulente Tage ins Haus. Die regionalen Hilfsorganisationen sind nach Angaben des Bitburg-Prümer Brand- und Katastrophen-Inspekteurs Jürgen Larisch vorbereitet. „Das Führungspersonal wurde vorab informiert, wir sind für den Fall eines Falles gerüstet“, sagte Larisch unserer Redaktion im Vorfeld der angekündigten Unwetter. Es gebe einen ständigen Kontakt zur Leitstelle in Trier und dem Meteorologen vom Dienst. Ähnliche Auskünfte gibt es auch aus dem Vulkaneifelkreis und dem Kreis Bernkastel-Wittlich. Auch im Kreis Trier-Saarburg wurde nach Angaben von Sprecher Thomas Müller ein Lagezentrum eingerichtet.

Die für die gesamte Region zuständige Integrierte Leitstelle werde personell verstärkt, ebenso die Führungsstruktur bei der Berufsfeuerwehr, sagte Sprecher Michael Schmitz unserer Redaktion. „Wir stehen in engem Kontakt zum Deutschen Wetterdienst.“

Der DWD hatte für die Region eine Vorwarnung vor schweren Gewittern herausgegeben. Danach seien ab Donnerstagnachmittag von Westen zum Teil schwere Gewitter erwartet. Dabei bestehe die Gefahr von heftigem Starkregen zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Zudem könnten Sturmböen oder schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 Stundenkilometern, lokal auch Orkanböen auftreten. Örtlich ist laut DWD auch größerer Hagel wahrscheinlich.

Gewitter in der nördlichen Eifel am Donnerstag

Starke Gewitter über der Region Trier
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Starke Gewitter über der Region Trier

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Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Am Donnerstagnachmittag zogen dann aus Luxemburg/Belgien tatsächlich schwere Gewitter in den Norden der beiden Eifelkreise. Es gab teils heftigen Regen, dazu Hagelschauen und Sturmböen. Von größeren Schäden wurde aber zunächst nichts bekannt. Volksfreund-Redakteur Fritz-Peter Linden berichtete am Nachmittag aus Prüm von einer heranziehenden schwarzen Gewitterwand, „es donnert, beginnt zu stürmen – und kräftiger Regen setzt ein“. Auch im Oberen Kylltal türmten sich die Unwetterwolken in dramatischer Weise auf. Nach kräftigen Schauern, Blitzen und Donnerschlägen beruhigte es sich aber wieder. Und ganz im Westen? Anruf bei Thomas Zender, dem stellvertretenden Wehrleiter der Verbandsgemeinde Arzfeld: „Hier in Arzfeld regnet es nicht mehr“, sagt er. „Und von so viel Regen kann man auch nicht reden.“ Schäden seien bislang nicht bekannt.

Allerdings hatte es in der Verbandsgemeinde Arzfeld in mehreren Orten Stromausfälle gegeben, die Versorgung sei dort unterbrochen. Der regionale Versorger – Westnetz – war dabei, die Ausfälle zu beheben, teilen die Beamten der Polizei Prüm auf TV-Anfrage mit. Auch in Prüm und Umgebung beruhigte sich die Lage zunächst am Donnerstagnachmittag. Die Schäden bisher: überschaubar. „Ein einziger Baum bisher“ sei umgekippt, heißt es auf der Polizei-Inspektion. Der Baum stürzte zwischen Schwirzheim und Büdesheim auf die Straße. Die Meisterei Gerolstein ist raus, um ihn fortzuräumen.

Blitzeinschlag in Geichlingen

Die Wehren in der Verbandsgemeinde Südeifel meldeten am späten Donnerstagnachmittag Dachstuhlbrand in Geichlingen. Durch einen Blitzschlag sei es zu einem Feuer in einem Sicherungskasten gekommen. „Dieser Brand konnte durch den Eigentümer bereits vor Eintreffen der Wehren gelöscht werden“; teilten die Einsatzkräfte auf ihrer Facebook-Seite mit. Im Einsatz befanden sich demnach die Feuerwehren aus Geichlingen, Körperich, Mettendorf, Lahr und Neuerburg, der BKI des Eifelkreises sowie die Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) und Wehrleitung der Verbandsgemeinde Südeifel.

Ruhiges Wetter am Abend, Person in Trier verletzt

In Trier und an der Mosel setzte am späten Nachmittag Regen ein, dunkle Wolken zogen zeitweilig auf. Der Deutsche Wetterdienst warnte für den Zeitraum 17 bis etwa 18 Uhr vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 85 km/h sowie Starkregen und kleinkörnigen Hagel. Nach dem Durchzug setzte wieder freundliches Wetter durch. Eine Person erlitt leichte Verletzungen, als sie mit ihrem Auto über einen umgestürzten Baum fuhr, teilte das dortige Polizeipräsidium der Deutschen Presse-Agentur dpa mit. Zudem sei ein Güterzug auf einen auf dem Gleis liegenden Baum aufgefahren.

Bis zum Donnerstagabend sind durch die angekündigten Unwetter in Rheinland-Pfalz und im Saarland keine größeren Schäden verursacht worden, wie die dpa weiter mitteilt. Das Polizeipräsidium Mainz meldete eine Handvoll Einsätze, darunter ein umgestürztes Baugerüst und ein durch herabfallende Äste beschädigter Pkw. Verletzt worden sei dabei niemand. Keine Vorkommnisse im Zusammenhang mit der Wetterlage verzeichneten die Präsidien in Kaiserslautern, Koblenz und Ludwigshafen.

Wetter ab Freitag: Erst schwülwarm, dann kracht es

Auch am Freitagnachmittag bilden sich nach Prognose von Meteorologe Dominik Jung in der schwülwarmen Luftmasse wieder neue Gewitter mit starkem Platzregen, Hagel und Sturmböen. „Da können innerhalb von ein, zwei Stunden auch mal 40 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen“, sagt Dominik Jung. Besonders heftig könnte es erneut das Gebiet nördlich der Mosel treffen. Möglich, dass sich dabei auch mehrere Gewitter zu einer Superzelle zusammenschließen. „In dem Fall würde es ordentlich Rambazamba geben“, prognostiziert der Meteorologe vom Internetportal wetter.net

Auch der Deutsche Wetterdienst warnt für Freitag vor enormen Regenfällen, heftigem Wind und Hagelkörnern mit einer Größe von bis zu fünf Zentimetern. Zudem seien „die nötigen Zutaten für einen Tornado“ vorhanden. Es lasse sich aber nicht voraussagen, wann und wo dieser auftreten könne.

Parallelen zur brisanten Wetterlage im Juli vergangenen Jahres sehen die Experten allerdings nicht. Damals gab es laut Dominik Jung tagelange Regenfälle mit einem großflächigen Regenband. Jetzt gebe es eine typische Gewitterlage, bei der vorher nicht genau bekannt sei, welcher Ort betroffen sei: „Da werden im nachhinein einige sagen, wir hatten ja nichts. Und andere sagen, wir hatten das Wasser im Keller.“

Sonnenschein: Entspannung soll am Wochenende kommen

Wettermäßige Entspannung in der Region Eifel, Mosel, Hunsrück verspricht dafür das Wochenende – zumindest weitgehend. Am Samstag gibt‘s erfrischende 21 bis 23 Grad, ab und zu Sonnenschein. Am Sonntag klettert das Thermometer an der Mosel sogar wieder auf bis zu 27 Grad. Kleiner Wermutstropfen: Am Nachmittag ziehen dann aus Richtung Frankreich abermals neue Gewitter und Schauern heran.

Damit könnte zumindest die zweite Monatshälfte etwas mehr Regen bringen als die erste. Ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Regendefizit dieses Frühlings werden die letzten zwei Maiwochen nicht mehr ausgleichen können, sagt Jung voraus.

Mit Material von dpa

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