US-Untersuchungsbericht: Spangdahlemer Kampfjet wegen defekten Kugellagers in Bayern abgestürzt - Pilot trifft keine Schuld

Spangdahlem · Ein technischer Defekt war schuld am Absturz eines in Spangdahlem stationierten F-16-Kampfjets im vergangenen Jahr. Nach dem jetzt veröffentlichten Untersuchungsbericht trifft den Piloten keine Schuld. Er konnte sich damals mit dem Schleudersitz retten.

Die Vermutungen haben sich bestätigt: Der gut ein Jahr zurückliegende Absturz eines Spangdahlemer Militärjets südlich von Bayreuth ist auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Wie dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Bericht einer amerikanischen Ermittlungskommission zu entnehmen ist, gab es einen Bruch im Kugellagersystem des Kraftstoffreglers. Weil kein Sprit mehr zum Triebwerk gelangte, fiel der Motor aus und konnte - trotz wiederholter Versuche des Piloten - nicht mehr neu gestartet werden, zitiert der Beri cht den Vorsitzenden der Untersuchungskommission, Oberst Jill A. Long .

Bevor sich der 27-jährige Pilot mit dem Schleudersitz aus dem Jet katapultierte, habe er die Maschine noch über ein unbewohntes Waldgebiet gesteuert und die Treibstofftanks ausgeklinkt. Beim Absturz in der Nähe des deutschen Truppenübungsplatzes Grafenwöhr gab es keine Verletzten oder gar Tote.

Keine scharfe Munition

Lediglich der Pilot selbst wurde beim Ausstieg mit dem Schleudersitz in 130 Meter Höhe und bei einer Geschwindigkeit von knapp 300 Stundenkilomtern leicht verletzt. Die Absturzstelle liegt 375 Kilometer Luftlinie von Spangdahlem entfernt. Die F-16 war laut damaligen Angaben der Airforce bei den Trainingsflug mit sechs Übungsgranaten bestückt, nicht mit scharfer Munition.

Wenige Wochen nach dem Absturz war bekanntgeworden, dass bei dem Unglück hochgiftiges Hydrazin ausgetreten war. Der als Brennstoff für ein Notstromaggregat dienende Treibstoff wurde an der Absturzstelle und im Umfeld nachgewiesen. Die an der Bergungsaktion beteiligten Rettungskräfte wurden seinerzeit aufgefordert, sich vorsorglich untersuchen zu lassen. Über mögliche Erkrankungen wurde nichts bekannt.

Der Absturz in Bayern war nicht das erste Unglück mit einer Spangdahlemer Maschine. Zuletzt war ein F-16-Militärjet im September 2006 bei Oberkail (Eifelkreis Bitburg-Prüm) abgestürzt. Die Absturzursache war ein Pilotenfehler. Der 28-Jährige hatte beim Anflug auf die Eifeler Airbase eine sieben Meter hohe Radarantenne gestreift.

Im April 2011 stürzte eine Spangdahlemer A-10 bei Laufeld (Kreis Bernkastel-Wittlich) ab. Auch hier hieß es später, menschliches Versagen sei schuld an dem Unglück gewesen. In beiden Fällen konnten sich die Piloten mit dem Schleudersitz retten.

Nach Angaben der amerikanischen Militärzeitung Stars and Stripes sind bereits mehrere Hundert Maschinen abgestürzt, seit die ersten F-16 in den späten 70er Jahren bei weltweit über 20 Luftwaffen in Dienst gestellt wurden. In vielen Fällen seien Motorschäden für die Abstürze verantwortlich gewesen. Bei einem der schlimmsten Abstürze einer griechischen F-16 kamen im Januar 2015 in Spanien elf Menschen ums Leben.

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