Trier/Belém. Der 19-jährige Kassio Adriano de Jesus Figueiredo konnte seine Freiheit nicht lange genießen. Wenige Wochen, nachdem er aus der Untersuchungshaft im nordbrasilianischen Belém entlassen worden war, klickten bei dem jungen Mann schon wieder die Handschellen. Figueiredo wurde bei einem Einbruch auf frischer Tat ertappt, berichten örtliche Medien unter Verweis auf einen Polizeisprecher. Einige gestohlene Elektrogeräte, darunter ein DVD-Spieler, seien sichergestellt worden.Der junge Brasilianer soll Anfang April letzten Jahres den als Englischlehrer in einem örtlichen Priesterseminar eingesetzten Geistlichen Wolfgang Hermann in dessen Wohnung mit 13 Messerstichen getötet haben (der TV berichtete mehrfach). Der 19-Jährige hatte die Bluttat nach seiner Festnahme gestanden, sagte allerdings, er habe in Notwehr gehandelt. Angeblich hatte ihn der aus dem Bistum Trier stammende Priester sexuell bedrängt und den ablehnend reagierenden Einheimischen mit einem Messer bedroht. Figueiredo behauptet, er habe dem Priester das Messer abgenommen und "zur Selbstverteidigung" zugestochen.Die Gerichtsverhandlung gegen den zur Tatzeit 18-Jährigen hat im Spätsommer letzten Jahres begonnen. Obwohl der Prozess noch andauert und demnächst fortgesetzt werden soll, war der Angeklagte aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen worden - weil er nicht vorbestraft sei, wie es hieß.Das brasilianische Gericht erließ allerdings mehrere Auflagen gegen Figueiredo: So durfte er keine Gaststätten aufsuchen, musste jeden Abend um 22 Uhr zu Hause sein und durfte keine Waffen tragen. Zumindest an die letzte Auflage scheint sich der 19-Jährige gehalten zu haben. Als er jetzt nach dem Diebstahl festgenommen wurde, sei er unbewaffnet gewesen, melden örtliche Medien.