Verkehrsminister hat Spendierhosen an

Trier · Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) fordert von der Landesregierung eine klare Festlegung, was den Bau von Moselaufstieg und Meulenwaldautobahn angeht. Der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster zeigte Ramsauer gestern die verkehrspolitischen Nadelöhre rund um Trier.

Trier. Peter Ramsauer hat an diesem Tag die Spendierhosen an. Das Land soll alle noch ausstehenden Straßenbauprojekte bei ihm anmelden, damit diese im neuen, 2015 anstehenden Bundesverkehrswegeplan auch berücksichtigt werden könnten, verkündet der Bundesverkehrsminister aufgeräumt und fröhlich beim Spatenstich zur Ortsumgehung in Konz-Könen (Trier-Saarburg).
Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz bedankt sich dann auch artig für das "sehr großzügige" Angebot, von dem man selbstverständlich Gebrauch machen werde.
Er erwarte vom Land eine klare Botschaft, was den Bau des Moselaufstiegs von Konz über Trier zur Autobahn 64 und den Weiterbau der A 64 durch den Meulenwald (Trier-Saarburg) angeht, macht Ramsauer allerdings im Gegenzug deutlich. In einer einstündigen Busfahrt über Luxemburg mit Politikern und Wirtschaftsvertretern aus der Region lässt sich der Minister von Kaster die verkehrspolitischen Nadelöhre rund um Trier zeigen. Das Land müsse sich festlegen, wie es die Verkehrsprobleme in der Region lösen wolle, sagt der CSU-Politiker. "Wie kann man ein Bundesland zwingen, in Bundesstraßen und Autobahnen zu investieren", fragt er und gibt gleich darauf die Antwort: Eine Handhabung dazu habe er nicht. So bleibt es bei der verbalen Schelte für die rot-grüne Landesregierung. Zumindest was Moselaufstieg und Meulenwaldautobahn betrifft. Beim Thema Weiterbau der A 1 hält sich Ramsauer mit Kritik an der Landesregierung deutlich zurück. Die Lücke sei zwar ein "Anachronismus", aber bei der Eifelautobahn sei man ja schon weiter als mit der Meulenwaldautobahn. Er mache dem Land keinen Vorwurf, dass sich der Lückenschluss verzögere. Auch am Bund liege es nicht: "Ich habe ein massives Interesse an der Fertigstellung der Autobahn", sagt Ramsauer.
Auch für eine (wieder) bessere Fernzugverbindung von und nach Trier macht sich der CSU-Politiker morgens im Trierer Hauptbahnhof stark. Die von ihm beaufsichtigte Bahn hat zum Winter vier der sechs Verbindungen von Luxemburg über Trier Richtung Ruhrgebiet gestrichen. Kaster gibt dafür in erster Linie dem Land die Schuld, weil es nicht bereit gewesen sei, der Bahn sechs Millionen Euro für den Erhalt der Verbindungen zu zahlen. Laut Luxemburgs Verkehrsminister Claude Wiseler ist eine bessere Bahnanbindung über Trier nach Koblenz "lebenswichtig" für sein Land. In einem offenen Brief kritisieren unter anderem die Trierer Uni, die Fachhochschule, die Kammern, das Theater, die Stadt Trier und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Wissenschaft und Arbeitsmarkt in der Region befänden sich ohne ausreichende Fernzüge auf dem Abstellgleis.Meinung

Wahlkampf?!
Ja ist denn schon wieder Wahlkampf? Man hätte es gestern beim Besuch von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer fast meinen können. Er gaukelt den Bürgern vor, dass alle gewünschten Ortsumgehungen, samt Moselaufstieg und Meulenwaldautobahn, gebaut werden könnten, wenn denn nur das Land dies ernsthaft wolle. Wohlwissend, dass dafür gar kein Geld da ist. Egal. Hauptsache Punkte gemacht beim Publikum. Und dabei elegant verschwiegen, dass es ihm und dem Trierer CDU-Politiker Kaster nicht gelungen ist, alle Fernzüge von und nach Trier zu erhalten. Daher kommt es auch nicht gut, wenn Kaster dann dem Land die Schuld an der Misere gibt. Den Fernverkehr zu finanzieren - das ist Aufgabe Ramsauers. b.wientjes@volksfreund.de

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